Pneumologie 2005; 59 - P65
DOI: 10.1055/s-2005-864339

Virale und Bakteriologische Besiedlung bei Intubierten Patienten auf der Intensivstation

BM Schlosser 1, TT Bauer 1, G Schultze-Werninghaus 1, S Gatermann 2, S Hering 1, M Orth 1, B Friebe 2, G Geis 2, E Marchel 1, I Borg 3, E Dretaki-Schnackenberg 3, G Rohde 1
  • 1Berufgenossenschaftliche Kliniken Bergmannsheil, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Klinik III; Pneumologie, Allergologie und Schlafmedizin, Bochum
  • 2Institut für Medizinische Mikrobiologie, Abteilung für Medizinische Mikrobiologie der Stadt Bochum, Medizinaluntersuchungsamt-Universitätsinstitut
  • 3Experimentelle Pneumologie, Ruhr-Universität-Bochum, Bochum

Einleitung Die Besiedlung des unteren Respirationstraktes nach endotrachealer Intubation mit Bakterien und vor allem Pilzen ist ein häufiger Befund. Die Intubation und Kolonisierung stellen unabhängige Risikofaktoren für die Entwicklung einer nosokomialen Pneumonie dar. Während die Kolonisierung mit Bakterien nach Intubation gut dokumentiert ist, fehlen Daten zur Häufigkeit von Viren im unteren Respirationstrakt nach Intubation.

Methode Insgesamt wurden 51 Patienten untersucht. Innerhalb von 48 Stunden nach der Intubation entnommen. Die Probe wurde mikrobiologisch auf mykotische und bakterielle Besiedlung sowie mittels polymerase chain reaction (qPCR) auf die folgenden Viren untersucht: Influenza A, Parainfluenza 3, Adenovirus B, humanes Rhinovirus und RS-Virus. Darüber hinaus wurden die Tage seit der Krankenhausaufnahme, die Risikofaktoren sowie Komorbidität des Patienten erhoben.

Ergebnis Insgesamt befanden sich die Patienten (67±12 Jahre) zum Zeitpunkt der Probenentnahme seit 3,2±8 Tagen im Krankenhaus. Im Median wiesen sie zwei Komorbiditäten auf. Der APACHE II Score betrug im Mittel 28±5,3. Bei 17/51 (33%) Patienten war die Trachea nach Intubation noch steril, Candida spp. (11/51, 21%) stellte den häufigsten Mikroorganismus dar. Bei nur 3/51 (6%) Patienten konnte zusätzlich eine virale Besiedlung nachgewiesen werden (Influenza A, humanes Rhinovirus, RS-Virus).

Schlussfolgerung Nach endotrachealer Intubation sind Pilze die häufigsten Besiedler des unteren Respirationstraktes. Der initiale Nachweis von atemwegs-pathogenen Viren im unteren Respirationstrakt von intubierten Patienten ist in unserem Krankengut selten. Ein vermehrtes Auftreten von atemwegs-pathogenen Viren bei nosokomialen Tracheobronchitiden und/oder Pneumonien kann somit als Hinweis auf eine virale Ätiologie gewertet werden

Diese Studie wurde von der Ruhr-Universität-Bochum (FoRUM-Programm F296–01, F298–01 und F 397–03) gefördert.