Pneumologie 2005; 59 - V384
DOI: 10.1055/s-2005-864325

Vom Tracheostoma zum Platzhalter, eine differenzielle Messreihe der Atemarbeit verschiedener Systeme

D Dellweg 1, P Appelhans 1, T Barchfeld 1, P Haidl 1, D Köhler 1
  • 1Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft, Zentrum für Pneumologie, Beatmungs- und Schlafmedizin, Schmallenberg

Auf dem Weg vom tracheotomierten, langzeitbeatmeten, zum dekanüllierten, spontanatmenden Patienten liegen Intervalle mit Spontanatmung. Diverse Tracheostoma-Aufsätze sowie ein Platzhalter® stehen hierfür zur Verfügung. Daten zur Atemarbeit dieser Intermediärlösungen gibt es bisher nicht.

Methode: Bei 14 langzeitbeatmeten, tracheotomierten Patienten wurde die Atemarbeit mittels Ösophaguskatheter (CP100, Bicore Monitoring Systems, Irvine, CA) unter Spontanatmung über Tracheostoma mit verschiedenen Aufsätzen sowie nach Platzhaltereinlage gemessen.

Ergebnisse:

WOB J/L

Kanüle geblockt

1,14

(SD 0,53)

Verglichen mit:

Kanüle offen mit feuchter Nase

1,34

(SD 0,69)

NS

Kanüle offen mit feuchter Nase

1,34

(SD 0,69)

Verglichen mit:

Kanüle offen mit PEP® Ventil

1,45

(SD 0,73)

NS

Kanüle offen mit Sprechventil

1,45

(SD 0,81)

NS

Cufflose Kanüle mit feuchter Nase

1,31

(SD 0,66)

NS

Platzhalter®

1,14

(SD 0,61)

p<0,005

Platzhalter® feuchte Nase

1,23

(SD 0,65)

Verglichen mit:

Platzhalter® allein

1,15

(SD 0,63)

NS

Zusammenfassung: Der Wechsel von der Trachealkanüle auf einen Platzhalter® verringert die Atemarbeit unter Spontanatmung signifikant. Die cufflose Kanüle erreicht gegenüber einer entblockten Trachealkanüle mit feuchter Nase keine Verringerung der Atemarbeit. PEP®- und Sprechventile erfordern tendenziell mehr Atemarbeit als die feucht Nase alleine, unsere Patientenzahlen sind jedoch zu klein um hier einen signifikantes Niveau zu erreichen. Die Unterschiede zwischen geblockter und entblockter Kanüle sind sehr heterogen, begründet durch lokale Stenosen in der tracheostomanahen Trachea sowie durch den Widerstand der oberen Atemwege.