Pneumologie 2005; 59 - V242
DOI: 10.1055/s-2005-864305

Aktiv oder Passivrauchexposition als Prädiktor einer individuellen Empfänglichkeit für häufige COPD-Exazerbationen

D Beyer 1, H Mittfessel 2, B Hecht 1, U Schlembach 1, C Grohé 3, A Gillissen 1
  • 1Robert-Koch-Klinik, Leipzig
  • 2Remscheid
  • 3Universitätspoliklinik, Bonn

Einleitung : Aktivrauchen ist bei COPD-Patienten mit einer beschleunigten Lungenfunktionsverschlechterung assoziiert. Unklar ist, ob auch eine gesteigerte Exazerbationsrate auf eine gegenüber stabilen Patienten höhere Zigarettenrauchexposition oder andere individuelle Empfänglichkeitsfaktoren zurückzuführen ist. Ziel dieser Studie war es daher mithilfe eines detaillierten Fragebogens anamnestische Hinweise für einen solchen Zusammenhang zu erhalten bzw. diesen zu widerlegen.

Methodik: Rekrutiert wurden COPD-Patienten mit (n=137) und ohne (n=98)häufige Exazerbationen (Krankenhausaufenthalte, Arztbesuche) aus a) einer pneumologischen Praxis, und b) aus einer pneumologischen Akutklinik. Neben einer detaillierten Befragung wurden eine Blutgasanalyse und eine Lungenfunktionsprüfung durchgeführt.

Ergebnisse :

Die häufig Exazerbierer (hE) hatten gegenüber den stabilen COPD-Patienten (sP) eine signifikant schlechter FEV1: 42,8%Soll vs. 62,9%Soll (p<0,001). hE waren häufiger durch elterlichen Zigarettenrauch exponiert (rauchender Vater: n=99 vs. 72 Pat.; Mutter: 20 vs. 14 Pat.). Die hE-Väter rauchten mehr (>20 Packungsjahre bei 74 der hE vs. 44 bei sP).

Das Rauchverhalten verteilte sich im Trend wie folgt (Vergleich sP vs. hE): Aktivraucher 22,7% vs. 24,1%. Unterschiede der gerauchten Jahre ergaben sich nur im Trend: 35,9 (sP) vs. 38,0 (hE). Nicht-Raucher waren (sP vs. hE): 15,5% vs. 19,0%

Zusammenfassung:

Im Vergleich zu den stabilen COPD-Patienten wurde von den Patienten mit häufiger COPD-Exazerbationsfrequenz nur eine gering höhere aktive und passive Zigarettenexposition angegeben, die aber insgesamt weniger ausgeprägt als erwartet war. Zusätzliche individuelle Empfänglichkeitsfaktoren müssen daher als Triggerfaktoren für die häufige Exazerbationsfrequenz angenommen werden.