Pneumologie 2005; 59 - P153
DOI: 10.1055/s-2005-864268

Erste Forschungsergebnisse aus dem interdisziplinären Borkumer Nichtrauchertraining

J Resler 1, V Holub 1, R Eckhoff-Puschmann 1
  • 1Nordseeklinik Borkum

Rauchen gilt als Hauptursache schwerer Erkrankungen wie COPD, Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen. Neben Folgekosten für Behandlungen fallen indirekte Belastungen durch Arbeitsausfälle und Leistungseinbußen an. Medizinische und psychologische Forschungsansätze bemühen sich daher gemeinsam um die Entwicklung von Methoden zur Tabakentwöhnung.

Dabei haben verhaltenstherapeutisch orientierte, mehrstufige Konzepte an Bedeutung gewonnen. Die Nordseeklinik Borkum hat im vergangenen Jahr ein eigens entwickeltes, interdisziplinäres Raucherentwöhnungsprogramm vorgestellt, das den Rehablilitanden die Entwöhnung während des Heilverfahrens ermöglicht. Neben einer psychologischen Gruppentherapie erhalten die Teilnehmer speziell auf die Tabakentwöhnung abgestimmte Anwendungen aus der Physiotherapie, Ergotherapie und Ernährungsberatung sowie eine Substitution mit Nikotinersatzpräparaten. Nachbetreuung und Katamnese erfolgen mittels Telefon und Internet.

Erste Auswertungen des Projekts belegen die hohe Erfolgsrate des Borkumer Nichtrauchertrainings im Vergleich zu anderen Programmen. Die multidimensionale Struktur ermöglicht langfristig stabile Verhaltensänderungen auf mehreren Ebenen und motiviert die Teilnehmer zu einer gesundheitsförderlichen Lebensführung. Der Beitrag stellt relevante Zwischenergebnisse vor und gibt einen Ausblick über erweiterte Anwendungsmöglichkeiten.

Unter dem Aspekt der Kostenersparnis steht damit ein effizientes Präventionsprogramm mit dem Ziel der Vorbeugung/Linderung tabakassoziierter Erkrankungen im Rahmen der Rehabilitation zur Verfügung. Die Entwicklung eines verbindlichen Standardleitfadens zur stationären Raucherentwöhnung auf Basis der erhobenen Daten ist geplant. Zunehmend erweist sich das Gesamtprogramm als effektives Standardinstrument in der Rehabilitation der Atemwegserkrankungen, so dass der gezielte und flexible Einsatz in weiteren Indikationsbereichen, z.B. Kardiologie und Onkologie, sowie ambulanten Vorsorgeprogrammen vorbereitet wird.