Pneumologie 2005; 59 - P144
DOI: 10.1055/s-2005-864250

Beeinflussung der Strahlenfibrose unter Verwendung von Decorin und TGFbeta-Antikörpern

K Meyer 1, M Guckenberger 2, A Möller 2, M Flentje 2, M Schmidt 1, M Kolb 3
  • 1Medizinische Universitätsklinik Würzburg
  • 2Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie
  • 3McMaster University Hamilton, Canada

Die Anwendung ionisierender Strahlung in der Behandlung von malignen Lungenerkrankungen im Rahmen eines multimodalen Therapiekonzeptes wird in 20% der Fälle durch eine akut verlaufende Pneumonitis oder durch eine irreversible Lungenfibrose kompliziert, was häufig zum Abburch der Therapie mit unzureichender Strahlendosis führt.

Für die Entwicklung der Lungenfibrose scheint in TGFbeta als Schlüsselzytokin in einem autokrin gesteuerten Prozess ein entscheidendes Moment der weiteren Beeinflussbarkeit zu liegen. Es gibt Hinweise für eine prolongierte bzw. erneute Aktivierung von TGFbeta während der Fibrogenese.

Wir untersuchten den Strahleneffekt bezüglich der TGFbeta-Expression, der Fibroblastendifferenzierung und der Kollagen-Synthese nach Stimulation durch Überstände von bestrahlten Fibroblasten (Fb), Alveolar Makrophagen (AM) und Alveolar-Epithelien (AE) in der Zellkultur in vitro. Dabei kam es zur gesteigerten Kollagensynthese naiver Fb durch Fb- und AM-Überstände und zur Differenzierung in post-mitotische Fibrozyten. Durch Zugabe von TGFbeta-Antikörpern konnte dieser Effekt vollständig verhindert werden.

Wir induzierten des Weiteren eine Lungenfibrose 26 Wochen nach Hemithorax-Bestrahlung im Mausmodell in vivo und versuchten mithilfe des Glykoproteins Decorin, das TGFbeta unspezifisch binden und inaktivieren kann, in die Fibrogenese einzugreifen. Decorin wurde mithilfe eines Adenovirus-Vektors zweimalig an den Tagen 7 und 21 nach Bestrahlung intratracheal appliziert. Unter Nachweis der Decorin-Expression und der mRNA mittels Realtime-PCR zeigen vorläufige Daten und lungenhistologische Präparate ein günstige Beeinflussung im Sinne einer Reduktion der durch Bestrahlung hervorgerufenen Lungenfibrose.