Pneumologie 2005; 59 - P83
DOI: 10.1055/s-2005-864239

Fine ist fein – aber schwierig

T Gaethke 1, H Krämer 1
  • 1Johanniter Krankenhaus Geesthacht, Abteilung für Innere Medizin

Einleitung: Die ambulant erworbene Pneumonie ist auch heute noch eine häufige und schwere Erkrankung. Die Frage ob die Pneumonie ambulant oder stationär behandelt werden sollte ist oft schwierig zu beantworten. Fine et al. versuchten 1997 mit einem Score bestehend aus Anamnese, klinischen Angaben, Laborwerten und radiologischen Kriterien diese Frage zu beantworten.

Fragestellung: Ist der Fine-Score für ein Haus der Regelversorgung praktikabel?

Patienten und Methodik: Innerhalb von 15 Monaten wurden 148 Patienten in die Studie aufgenommen. Gefordert wurden anamnestischen Angaben (Lebensalter, Geschlecht, Wohnsituation, Vorerkrankung), klinische Angaben (Vigilanz, Kreislaufparameter, Temperatur), Laborparameter (Kreatinin, Serum-Natrium, Hämatokrit, Blutzucker, pH-Wert und Sauerstoffsättigung) sowie Angaben zum Vorliegen eines Pleuraergusses. Anhand dieser Angaben konnten die Patienten in die fünf Risikoklassen eingeteilt werden.

Ergebnisse: Von den 148 Patienten konnten n=10 (6,8%) der Klasse 1 (Ambulante Empfehlung), n=20 (13,5%) der Klasse 2 (Ambulante Empfehlung), n=35 (23,6%) der Klasse 3 (Initial kurz hospitalisieren), n=64 (43,2%) der Klasse 4 (stationär) und n=19 (12,8%) der Klasse 5 (stationär) zugeteilt werden.

Diskussion: Zur Risikoabschätzung, ob ein Patient stationär behandelt werden muss, ist der Fine Score nur bedingt geeignet. Immerhin 20 Prozent der Patienten, bei denen der aufnehmende Arzt eine Hospitalisierung für nötig hielt, erreichten nicht den Score 3. Starke Schmerzen oder schwere Begleiterkrankungen junger Patienten oder eine Schwangerschaft sprachen gegen eine ambulante Behandlung. Die verstorbenen Patienten fanden sich ausnahmslos in den Risikoklassen 4 und 5.