Pneumologie 2005; 59 - P73
DOI: 10.1055/s-2005-864237

Spiroergometrie mit erhöhtem FiO2 über Demandventil statt Mischgasbeutel

U Mack 1, GW Sybrecht 1
  • 1Universitätskliniken des Saarlandes Innere Medizin V (Pneumologie) Homburg/Saar

Einleitung und Methodik:

Zur Vereinfachung der spiroergometrischen Belastungsuntersuchung (Oxycon Pro, Fa. Jaeger) mit erhöhtem FiO2 haben wir ein Demandventil (Fa. Draeger) als Ersatz für den von Hand zu füllenden Mischgasbeutel eingesetzt.

Ergebnisse:

Das System wurde sowohl von gesunden Probanden als auch von Patienten mit obstruktiven und restriktiven Lungenerkrankungen gut toleriert und führte zu deutlich geringerer Behinderung des Probanden als der sonst benutzte Mischgasbeutel. Der Auslösedruck des Ventils beträgt –0,5 mbar. In Ruhe stellte sich bei einem FiO2 von 0,4 bei Messungen bis zu 40min beim Lungengesunden kein steady state des VO2 ein, so dass respiratorischer Quotient (RQ) und VO2 nicht mit der Messung unter Raumluft zu vergleichen waren. Bei einem gesunden Probanden waren etwa ab der anaeroben Schwelle mit dem VO2 bei Messung unter Raumluft vergleichbare Werte zu messen, die jedoch bei gleicher Belastungsstufe etwa 10% höher lagen. Die Belastung wurde durch den Fluss des Demandventils (80–90 l/min) limitiert.

Bei den Probanden mit schwerer obstruktiver und restriktiver Lungenerkrankung zeigte sich mit FiO2=0,4 eine bessere Belastbarkeit. Die Sauerstoffaufnahme erreichte bei Ruheatmung über 3min (Wassermann-Protokoll) kein steady state, beim Vergleich gleicher Belastungsstufen lag sie ebenfalls deutlich höher als unter Raumluft. Die CO2-Abgabe zeigte bei allen Probanden im gleichen Belastungsbereich keinen Unterschied zur Messung unter Raumluft.

Schlussfolgerungen:

Die Spiroergometrie über ein Demandventil ist einfach durchzuführen und wird von den Probanden gut toleriert. Die umständliche Handreguliereung des Atemgases entfällt. Die Belastbarkeitsreserven bei hypoxämischen Patienten unter Sauerstoffgabe können gut bestimmt werden. Limitationen sind die nicht vergleichbaren Werte für VO2 und damit auch die fehlende Möglichkeit der Bestimmung der anaeroben Schwelle über den RQ, weiterhin der begrenzte Spitzenfluss bei Messung leistungsfähiger Probanden.