Psychother Psychosom Med Psychol 2005; 55 - P_100
DOI: 10.1055/s-2005-863536

Die Identifikation relevanter Dimensionen des Körperbildes durch operationale Definition

K Pöhlmann 1, P Joraschky 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Universitätsklinik „Carl Gustav Carus“, TU Dresden

Zum Konstrukt „Körperbild“ gibt es zwar eine Reihe von induktiv konstruierten Fragebögen aber kaum differenzierte Theorien. Beispiele für Fragebögen sind der Fragebogen zum Körperbild (Clement & Löwe, 1994), den Fragebogen zur Bewertung des eigenen Körpers (Strauß & Richter-Appelt, 1996) und die Frankfurter Körperkonzept Skalen (Deusinger, 1998). Ziel der Studie war es, gemeinsame Dimensionen der vorhandenen Körperbildfragebögen zu identifizieren und auf dieser Grundlage einen neuen mehrdimensionalen und ökonomischen Fragebogen zur Erfassung des Körperbildes zu konstruieren. Durch Faktoranalysen der Items der drei Fragebögen wurden gemeinsame Dimensionen identifiziert und anschließend Item- und Skalenkennwerte berechnet. Die Stichprobe bestand aus 265 Erwachsenen (30% Männer, Alter M=32,3 SD=11,3). Die diskriminante Validität der Skalen wurde durch den Vergleich von Erwachsenen, Körperpsychotherapeuten (N=46, 16 Männer; Alter M=40,8, SD=5,5) und Psychosomatikpatienten (N=73, 21 Männer; Alter M=33,2, SD=11,8) auf der Basis von einfaktoriellen Varianzanalysen geprüft. Faktoranalytisch wurden sieben Körperbilddimensionen identifiziert: Attraktivität, Vitalität, Sexualität, Körperkontakt, Körperhaltung, Erotik sowie Aussehen und Wohlbefinden. Die psychometrischen Kennwerte der Items und Skalen sind gut bis sehr gut (Cronbachs Alpha 0,71 bis 0,93). Die Skalenwerte von Erwachsenen und Patienten unterscheiden sich auf allen Skalen hoch signifikant (ps<0,00) und auch die Werte von Körpertherapeuten und Erwachsenen unterscheiden sich in den Dimensionen Vitalität, Sexualität, Körperkontakt, Körperhaltung signifikant (ps<0,05), was für die diskriminante Validität des Fragebogens spricht. Anhand der Analyse von häufig eingesetzten Körperbildfragebögen konnten sieben Dimensionen identifiziert werden, die die Grundlage für einen neuen mehrdimensionalen Körperbildfragebogen sind.