Psychother Psychosom Med Psychol 2005; 55 - S_002
DOI: 10.1055/s-2005-863348

Lösungsorientierte multimodale Schmerztherapie für Rücken- und Kopfschmerzpatienten: Stabile Effekte in der Zwei-Jahres-Katamnese

B Arnold 1, T Tonhauser 1, T Rausch 1, P Joraschky 2, K Pöhlmann 2
  • 1Abteilung für Schmerztherapie, Klinikum Dachau
  • 2Klinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, TU Dresden

Am Klinikum Dachau wird mit chronischen Schmerzpatienten ein multimodales lösungsorientiertes Therapieprogramm in tagesklinischem Setting über fünf Wochen durchgeführt. Es beinhaltet u.a. medizinische Betreuung, Schmerzbewältigungstraining, Physiotherapie zur körperlichen Aktivierung, Training der Körperwahrnehmung, Patienteninformation über chronischen Schmerz, Entspannungsverfahren und lösungsorientierte Gruppentherapie. Die Effektivität der Behandlung wird anhand der Veränderungen schmerzbezogener kognitiver und affektiver Parameter bewertet. Erfasst wurden u.a. Schmerzparameter (Deutscher Schmerzfragebogen), schmerzbedingte Einschränkung (PDI), Coping (CSQ) und gesundheitsbezogene Lebensqualität (SF-36). Die Datenerhebung erfolgte zu Beginn der Therapie (t1, N=200), nach fünfwöchigem multimodalem Programm (t2, n=170), sechs Monate nach Ende der Therapie (t3, n=140) und zwei Jahre nach Therapieende (t4, n=70). Durch die Behandlung zeigten sowohl Rückenschmerz- als auch Kopfschmerzpatienten auf allen schmerzbezogenen und psychosozialen Dimensionen (z.B. PDI, SF-36, HADS) hoch signifikante Verbesserungen, die auch sechs Monate nach der Behandlung und nach zwei Jahren stabil bleiben. In Schmerz- und Funktionsparametern zeigen sich hohe stabile Effekte (ES=0,94 – 2,02). Die Befunde bestätigen, dass der multimodale lösungsorientierte Therapieansatz sowohl bei Rückenschmerz- als auch bei Kopfschmerzpatienten zu langfristigen Verbesserungen führt. Die Ressourcen- und Zielorientierung stellt einen wesentlichen Aspekt des Behandlungskonzeptes dar. Sie ermöglicht eine individuelle Aktivierung der Patienten und ist ein Faktor, der zur Stabilisierung des Therapieerfolgs beiträgt.