Zentralbl Gynakol 2005; 127 - 1
DOI: 10.1055/s-2005-862457

Körperbild und Sexualität nach Brustkrebs

J Alder 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Basel, Basel, Schweiz

Einleitung: Die Krankheitsverarbeitung bei Mamma-Ca bedingt – wie bei jeder anderen Krebserkrankung – eine Auseinandersetzung mit der Krankheit Krebs als solcher, Schmerzen oder Gedanken an den Tod. Darüber hinaus bezieht sie sich aber auch auf den Angriff auf das Selbstkonzept und den Selbstwert durch die durch die Behandlung bedingten Körperbildveränderungen. Sexuelle Schwierigkeiten treten sowohl nach Mastektomie als auch nach brusterhaltender Therapie auf und werden einerseits direkt über adjuvante Therapien mitbedingt, andererseits über die Körperbild(un)zufriedenheit und vorbestehende sexuelle Probleme beeinflusst. Medikamentöse und operative Behandlungsmöglichkeiten erweisen sich für die Behandlung von sexuellen Schwierigkeiten und Körperbildproblemen nach Mamma-Ca als nur begrenzt hilfreich. Es stellt sich daher die Frage, inwiefern spezifische psychotherapeutische Interventionen diesbezüglich zu einer Verbesserung führen können.

Methode: Aufgrund der bisher unbefriedigenden therapeutischen Möglichkeiten wurde ein kognitiv-verhaltenstherapeutisches Behandlungskonzept für Frauen mit Körperbildschwierigkeiten und sexuellen Problemen nach Brustkrebs entwickelt. Dabei werden für Körperbild, sexuelles Funktionssniveau und Partnerschaft vor resp. nach der Behandlung Fragebogenwerte erhoben.

Ergebnisse: Erste Erfahrungen und Ergebnisse bei der Durchführung der Gruppenbehandlung sollen dargestellt werden. Ein multifaktorielles Bedingungsmodell bestehend aus vorbestehenden, auslösenden und vor allem aufrecht erhaltenden Faktoren für die Erklärung der Schwierigkeiten hat sich als besonders hilfreich erwiesen.

Schlussfolgerung: In der Nachsorge von Patientinnen mit Mamma-Ca sollen Bereiche wie Körperbildzufriedenheit und sexuelles Funktionsniveau durch den Arzt/die Ärztin aktiv erfragt werden, da die Mehrzahl ihre Schwierigkeiten nicht spontan berichten. In Fällen, in denen die Schwierigkeiten über einen gewissen Zeitraum persistieren kann es indiziert sein, die Behandlung um spezifische psychotherapeutische Interventionen zu ergänzen, resp. die Patientin an eine geeignete Fachperson zu verweisen.