Z Gastroenterol 2005; 43 - 5_19
DOI: 10.1055/s-2005-862330

Prävalenz erhöhter Leberwerte bei Patienten mit Fettstoffwechselstörungen

J Wiegand 1, E Jaeckel 2, S Bischoff 2, MP Manns 2, HL Tillmann 1
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik II, Universität Leipzig, Leipzig
  • 2Abt. Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover

Einleitung:

Eine Erhöhung der Alanin-Aminotransferase (ALT) findet sich bei 2,8% der amerikanischen Allgemeinbevölkerung. Nach Ausschluss viraler und autoimmuner Lebererkrankungen stellt die nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH) eine wichtige Differentialdiagnose erhöhter Leberwerte dar. Eine NASH ist eine der häufigsten Ursachen einer kryptogenen Leberzirrhose. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Prävalenz erhöhter Leberwerte als mögliche Anzeichen einer NASH bei Patienten mit Fettstoffwechselstörung zu untersuchen.

Methoden:

In einer lipidiologischen Spezialambulanz wurden 121 konsekutive Patienten ohne virale oder autoimmune Lebererkrankung auf das Vorliegen erhöhter Laborparameter (ALT, AST, γGT, AP) untersucht. 90 Patienten ohne signifikanten Alkoholkonsum (140g Alkohol/Woche) wiesen eine isolierte Hypercholesterinämie (n=40), kombinierte Hypercholesterinämie (n=28), oder isolierte Hypertriglyceridämie (n=34) auf. Bei allen Patienten wurde der Body Mass Index (BMI) bestimmt.

Ergebnisse:

Ein BMI >30kg/m2 wurde bei 20,7% aller Patienten gemessen. ALT, AST und γGT waren in 29,8%, 26,4% bzw. 39,7% der Fälle erhöht. Eine Erhöhung der AP bestand hingegen nur bei 5% der Patienten. Nach Ausschluss der Patienten mit signifikantem Alkoholabusus änderten sich diese Werte nicht signifikant (BMI >30kg/m2 in 24,4% der Fälle, ALT, AST und γGT waren in 25,7%, 22,9% bzw. 37,1% erhöht).

Die Ergebnisse getrennt nach definierter Fettstoffwechselstörung sind in der Tabelle angeführt.

Tabelle der angehängten Datei hier einfügen

p-Wert*: isolierte Hypertriglyceridämie gegen isolierte und kombinierte Hypercholesterinämie

Schlussfolgerung:

Erhöhte Leberwerte sind häufig bei Fettstoffwechselstörungen zu finden, insbesondere bei der isolierten Hypertrigylceridämie. Dies lässt ein Risiko für hepatologische Folgeerkrankungen vermuten und sollte mittels Leberbiopsie innerhalb von prospektiven Studien erhärtet werden.

isolierte Hypercholesterinämie

kombinierte Hypercholesterinämie

isolierte Hypertriglyceridämie

p-Wert

p-Wert*

BMI > 30 kg/m2

10.8

19.2

48.1

0.002

0.001

ALT (U/l) erhöht (%)

13.5

26.9

48.1

0.009

0.009

AST (U/l) erhöht (%)

13.5

26.9

33.3

0.158

0.176

γGT (U/l) erhöht (%)

24.3

34.6

55.6

0.036

0.019

AP (U/l) erhöht (%)

2.7

3.8

0

0.626

1.000