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DOI: 10.1055/s-2005-862250
Einmalige Gabe von alpha-Liponsäure erzeugt Ischämietoleranz bei warmer Leberischämie des Menschen
Aktuell besitzen die Ischämische Praekonditionierung sowie das Intermittierende Pringle-Manöver klinische Relevanz, um den Ischämie/Reperfusionsschaden der Leber bei warmer Ischämie zu reduzieren. Eine medikamentöse Behandlung der Leber ist nicht vorhanden (1).
Die Pilotstudie hatte das Ziel, die Wirkung der alpha-Liponsäure bei warmen Leberischämie im Rahmen von elektiven Leberresektionen zu überprüfen.
Patienten zur elektiven Leberresektion wurden eingeschlossen. Ausschlusskriterien waren eine bereits praeoperativ reduzierte Leberfunktion sowie ein erhöhtes OP-Risiko. Bei allen Patienten wurde ein dreißig-minütiges Pringle-Manöver durchgeführt. Blut- und Leberproben wurden direkt im Anschluss an die Laparotomie, nach dreißg- minütiger Leberischämie sowie nach dreißig-minütiger Reperfusion entnommen. Im weiteren Verlauf erfolgte die tägliche Kontrolle der Laborwerte bis zur Entlassung des Patienten. Eine Gruppe der Patienten erhielt 15 Minuten vor Ischämie 600mg alpha-Liponsäure (50ml) intravenös. Die Vergleichsgruppe erhielt 50ml NaCl. Alle Patienten wurden vom selben Operateur behandelt. Es wurde immer das selbe Narkoseverfahren angewendet.
Es bestand kein Unterschied bezüglich des Alters oder des Geschlechtes der beiden Gruppen. Die intaroperativen Vitalparameter waren jeweils gleich. Die während der Operation gemessenen Laktat-Werte stiegen während des Manövers in beiden Gruppen ähnlich stark an.
Deutliche Unterschiede zeigten sich bei dem Anstieg der intra- und postoperativ gemessenen Leberwerte: in der Liponsäure-Gruppe waren die GOT (305±25 vs. 155±15 U/l nach 30 Minuten Ischämie) und die GPT signifikant erniedrigt. Der ATP-Gehalt im Lebergewebe der behandelten Gruppe war im Vergleich zur unbehandelten Gruppe sowohl direkt nach Ischämie als auch nach dreißig Minuten Reperfusion deutlich erhöht (922±70 vs. 580±60 nmol/g nach 30 Minuten Ischämie). Die Bestimmung der Aktivität der Caspase 3 im Lebergewebe zeigte keine signifikanten Unterschiede. In den elektronenmikroskopischen Aufnahmen konnte zu keinem Zeitpunkt und in keiner der beiden Vergleichsgruppen eine Schädigung der Mitochondrien dargestellt werden. Darüberhinaus waren keine Zeichen der Nekrose zu erkennen.
Alpha Liponsäure scheint eine protektive Wirkung auf den Ischämie/Reperfusionsschaden der Leber nach warmer Ischämie auszuüben. Weitere Studien müssen diese Ergebnisse bestätigen. Die Steigerung des ATP-Gehaltes im Lebergwebe erscheint als möglicher Mechanismus.
Key words
Adenosintriphosphat - Leberresektion - Medikamentöse Praekonditionierung
References
1) Clavien PA, Selzner M, Rüdiger H, et al. A prospective randomized study in 100 consecutive patients undergoing major liver resection with versus without ischemic preconditioning. Ann Surg 2003; 238: 843-852.