Z Gastroenterol 2005; 43 - 1_19
DOI: 10.1055/s-2005-861598

Rekrutierte mononukleäre Phagozyten sind ein wichtiger Bestandteil der fibrotischen Septen der „chronisch“ geschädigten Leber

K Neubauer 1, F Moriconi 1, A Lindhorst 1, B Saile 1, G Ramadori 1
  • 1Abt. Gastroenterologie und Endokrinologie, Uniklinikum Göttingen, Göttingen

Hintergrund: Mononukleäre Phagozyten sind eine wenig beachtete doch relevante Population des entzündlichen Infiltrats der akuten sowie der “chronischen“ Leberentzündung. Die Leber enthält eine große Zahl von reifen und unreifen residenten mononukleären Phagozyten. Im Rahmen von Entzündungsvorgängen kommt es zu einer Steigerung der Anzahl dieser Zellen. Die Zellzunahme kann durch eine lokale Zellvermehrung und bzw. oder durch eine gesteigerte Transmigration aus dem Blut ins Gewebe erklärt werden. Es wird angenommen, dass im Rahmen der Transmigration der Entzündungszellen ins Gewebe die Expression von PECAM–1 herrunterreguliert wird. Methodik: Wir haben die Expression von PECAM–1 in humanen PBL nach Stimulation mit PHA mittels Real-Time PCR und Western-Blot-Analyse untersucht. Weiterhin haben wir sequentielle Färbungen von akut und chronisch geschädigtem humanem Lebergewebe und Rattenlebergewebe (CCl4-Modell) mit ED1 (Marker für mononukleäre Rattenzellen), ED2 (Marker für Rattengewebsmakrophagen) bzw. CD68 (Marker für humane mononukleäre Zellen) und PECAM–1 durchgeführt. Ergebnisse: Nach Stimulation mit PHA kam es bereits nach einer Stunde zu einem Abfall der PECAM–1 spezifischen Transkripte gefolgt von einem Abfall der Proteinmenge. Sequentielle Färbungen von akut CCl4-geschädigten Rattenlebern mit Markern für mononukleäre Zellen zeigten eine deutliche Zunahme der ED1-positiven, ED2-negative Zellen in den nekrotischen Arealen, die zum allergrößten Teil PECAM–1- negativ waren. Auch in den fibrotischen Septen chronisch geschädigter Rattenleber konnten viele ED1- positive, ED2-negative und PECAM–1- negative, sowie in humaner Leber CD68 positive-, aber PECAM–1-negative Zellen detektiert werden, wogegen in den erhaltenen Sinusoiden der humanen Leber sowie der Rattenleber viele ED1-positive, ED2-positive und PECAM–1- positive bzw. CD68- und PECAM–1-positve Zellen gefunden werden können. Die Menge der PECAM–1-spezifischen Transkripte nahm in den chronisch geschädigten Lebern im Vergleich zu den Kontrollen zu, was auf die ausgeprägte Gefäßneubildung in den Septen zurückzuführen ist. Schlussfolgerung: Sowohl bei der akuten als auch bei der chronischen Schädigung der Leber scheinen die mononukleären Zellen aus dem Blut in das Gewebe zu migrieren.