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DOI: 10.1055/s-2005-837384
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Neufassung der Richtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention des Robert Koch-Instituts
Revised recommendations by the Robert Koch Institute on hospital hygiene and the prevention of infectious diseasesPublication History
eingereicht: 16.4.2004
akzeptiert: 2.12.2004
Publication Date:
14 January 2005 (online)
In deutschen Kliniken beträgt die Prävalenz von Krankenhausinfektionen 3,5 %, das heißt etwa bei jedem 30. stationären Patienten liegt eine nosokomiale Infektion vor, auf Intensivstationen etwa bei jedem 6. Patienten. Dies ist das wesentliche Ergebnis der ersten und bisher einzigen repräsentativen Prävalenzstudie über Krankenhausinfektionen in Deutschland (NIDEP 1-Studie) [4]. Krankenhausinfektionen gehören somit zu den häufigsten Infektionen, die in der Klinik diagnostiziert und behandelt werden müssen. Die häufigsten Krankenhausinfektionen sind Katheter-assoziierte Harnweginfektion, Venenkatheter-assoziierte Sepsis, Beatmungs-assoziierte Pneumonie und postoperative Wundinfektion. Vor allem Pneumonie, Sepsis und Wundinfektion führen zu einer erheblichen Verlängerung der Krankenhausverweildauer und somit auch zu hohen Kosten. Unter den neuen Abrechnungsbedingungen für Kliniken werden Krankenhausinfektionen ökonomisch eine noch größere Rolle spielen. Leider ist aber auch mit den besten Methoden der Krankenhaushygiene nur maximal ein Drittel aller Krankenhausinfektionen verhütbar [2] [5].
Bereits 1976 wurde vom damaligen Bundesgesundheitsamt eine Kommission gegründet, die begann, die „Richtlinie für die Erkennung, Verhütung und Bekämpfung von Krankenhausinfektionen‘” zu formulieren. Mitglieder der Kommission waren überwiegend Hygieniker, Mikrobiologen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Kliniker waren in der Minderzahl. Die bis 1997 von der Kommission erarbeiteten zahlreichen Anlagen zur Richtlinie waren ausschließlich Experten-basiert, das Zitieren von Literatur wurde von der Kommission mehrheitlich abgelehnt. Die Krankenhaushygiene in Deutschland wurde somit 20 Jahre lang ausschließlich durch Abstimmung von Experten bei jeweils wechselnden Mehrheitsverhältnissen bestimmt.
1989 fand eine Umbenennung in „Richtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention” statt, 1997 hat dann die Kommission beschlossen, die Richtlinie entsprechend dem heutigen Wissensstand und den Anforderungen an wissenschaftlich begründete Empfehlungen zu überarbeiten. Ein wesentlicher Fortschritt war, dass die Empfehlungen auf der Basis der wissenschaftlichen Evidenz kategorisiert und mit Literatur belegt wurden (Kategorie I: nachdrückliche Empfehlung; Kategorie II: eingeschränkte Empfehlung; Kategorie III: keine Empfehlung/ungelöste Frage; Kategorie IV: rechtliche Vorgaben).
Literatur
- 1 Dettenkofer M, Seegers S, Antes G, Motschall E, Schumacher M, Daschner F. Does the architecture of hospital facilities influence nosocomial infection rates? A systematic review. Infect Cont Hosp Ep. 2004; 25 21-25
- 2 Haley R W, Culver D H, Morgan W M, Emori T G, Munn V P. The efficacy of infection control programs in preventing nosocomial infections in US hospitals. Am J Epidemiol. 1985; 212 182-205
- 3 N N. Anforderungen an die Hygiene bei der Reinigung und Desinfektion von Flächen. Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut. Bundesgesundheitsbl-Gesundheitsforsch-Gesundheitsschutz. 2004; 47 51-61
- 4 Rüden H, Daschner F, Schumacher M. Nosokomiale Infektionen in Deutschland - Erfassung und Prävention (NIDEP-Studie). Teil 1: Prävalenz nosokomialer Infektionen Qualitätssicherung in der Krankenhaushygiene. Bd. 56 Schriftenreihe des Bundesministeriums für Gesundheit Nomos Verlagsgesellschaft Baden-Baden 1995
- 5 Rüden H, Daschner F. Nosokomiale Infektionen in Deutschland - Erfassung und Prävention (NIDEP-Studie). Teil 2: Studie zur Einführung eines Qualitätsmanagementprogrammes. Bd. 126 Schriftenreihe des Bundesministeriums für Gesundheit Nomos Verlagsgesellschaft Baden-Baden 2000
- 6 Schneider A. Richtlinien, Leitlinien, Standards: Anmerkungen aus juristischer Sicht. Hygiene und Medizin. 2002; 27 138
Prof. Dr. F. Daschner
Institut für Umweltmedizin, und Krankenhaushygiene
Hugstetter Straße 55
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