Der Nuklearmediziner 2004; 27(4): 217
DOI: 10.1055/s-2005-836322
Editorial

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Aktueller Stand der Positronenemissionstomographie (PET) bei onkologischen Fragestellungen - neue Radiopharmazeutika und neue Technik (PET/CT)

State of the Art in PET for Oncological Indications: New Radiopharmaceuticals and New Instrumentation (PET/CT)R. P. Baum1
  • 1Klinik für Nuklearmedizin/PET-Zentrum, Zentralklinik Bad Berka
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Publication Date:
14 February 2005 (online)

In den vier Jahren seit dem letzten Schwerpunktheft zur dedizierten PET in der Onkologie (im Dezember 2000) ist die Entwicklung sowohl im Bereich der Scanner-Hardware, als auch bei den zur PET-Diagnostik verfügbaren Tracern in stürmischen Schritten vorangegangen: So entwickelt sich die PET/CT - insbesondere in unseren europäischen Nachbarländern, aber auch in Japan und vor allem in den USA - zum Standard in der Diagnostik bei einer Reihe von onkologischen Fragestellungen, nicht zuletzt befördert durch eine adäquate Vergütung, die in Deutschland (vor allem im ambulanten Bereich) weiterhin auf sich warten lässt. Eine Vielzahl hochkarätiger Studien, bis hin zur höchsten Evidenzklasse, belegen mittlerweile den Stellenwert der FDG-PET beim Lungenkarzinom. Auch die weiteren klinisch etablierten Indikationen werden in diesem Onkologie-Update für den praktisch tätigen Nuklearmediziner von ausgewiesenen Experten verständlich und hochaktuell dargestellt.

Besonders faszinierend sind die kürzlichen Fortschritte auf dem Gebiet der Radiopharmazie. Neben dem inzwischen europaweit zugelassenen „Standardtracer” 18F FDG, stehen eine Vielzahl neuer Liganden zur Verfügung, die es erlauben, den Rezeptorstatus, den Antigenbesatz, den Aminosäure- und Proteinstoffwechsel, biochemische Subkompartimente, ja selbst das genetische Make-up einer Tumorzelle näher zu charakterisieren. Mit einem klinisch in der Routine zuverlässig einsetzbaren Generatorsystem und relativ einfach durchführbaren Markierungstechniken, erlebt derzeit 68Gallium, ein Nuklid, das vor Jahrzehnten bereits zur PET-Diagostik eingesetzt wurde, ein Come Back. Dies eröffnet für viele PET-Anwender, die nicht über ein eigenes Zyklotron verfügen (aber auch für diese) ganz neue Perspektiven und zeigt, dass die PET bei entsprechender Frequenz der Anwendung auch unter finanziellen Aspekten durchaus mit der SPECT konkurrieren kann, wobei - besonders bei der Verwendung von PET/CT - vor allem die deutlich höhere Sensitivität und die Möglichkeit der Quantifizierung neben der enormen Verkürzung der Untersuchungsdauer (1 Stunde vs. 2 Tage beim Vergleich von 68Ga-DOTA-NOC vs. 111In Octreotide) dominieren.

Allen Autoren, die sich der schwierigen Aufgabe unterzogen, aus der Vielzahl der vorhandenen Literatur die essenziellen Gesichtspunkte herauszuarbeiten und die neuen und aktuellen Aspekte darzustellen, sei an dieser Stelle, auch im Namen der Herausgeber und der Schriftleitung für die Mühe, Sorgfalt und die Qualität der Beiträge herzlich gedankt.

Prof. Dr. med. Richard P. Baum

Chefarzt der Klinik für Nuklearmedizin/PET-Zentrum · Zentralklinik Bad Berka GmbH

99437 Bad Berka

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