Handchir Mikrochir Plast Chir 2004; 36 - Vortrag_50
DOI: 10.1055/s-2004-862447

Resultieren aus der ambulanten Frakturenversorgung von Frakturen an der Hand schlechtere Behandlungsergebnisse?

L Schütz 1, C Paulus 1, S Freitag 1, C Josten 1
  • 1Leipzig

Einleitung:

Die Bedeutung der operativen Versorgung von Osteosynthesen bei Frakturen an der Hand ist in der Literatur hinreichend belegt. Allerdings stellt sich durch veränderte ökonomische Rahmenbedingungen die Frage, ob bei ambulanter Therapie dieses Patientengutes schlechtere Behandlungsergebnisse auftreten als bei stationär behandelten Patienten. Aus diesem Grunde haben wir unser operativ versorgtes Patientengut retrospektiv nachuntersucht.

Material und Methode:

In einer Nachuntersuchung, die den Zeitraum von 2 Jahren umfasst, wurden 83 Patienten mit operativ versorgten Frakturen an der Hand retrospektiv nachuntersucht. Die Nachuntersuchung umfasste den stationären Verlauf und die postoperativen Komplikationen. Es wurden zwei Gruppen gebildet:

  • Gruppe I: stationäre Behandlung und

  • Gruppe II: ambulante Behandlung.

Die Frakturen wurden anhand der AO-Klassifikation eingeteilt. Die Begleiterkrankungen wurden aufgezeichnet. Die Komplikationen, die während des stationären Aufenthaltes auftraten, wurden dokumentiert und in Korrelation zu der operativen Therapie gesetzt. Ferner wurden die Patienten nachuntersucht, hierbei wurden das Schema von Martini sowie der DASH verwendet.

Ergebnisse:

Im Zeitraum vom 1.1.2002–31.12.2003 wurden 83 Patienten mit einer Fraktur an der Hand operativ versorgt. In Gruppe I wurden 29 und in Gruppe II wurden 54 Patienten versorgt. Das Geschlechtsverhältnis zeigte w=12 (Gruppe I: 4 Patienten, Gruppe II: 8 Patienten) und m=71 Patienten (Gruppe I: 25 Patienten, Gruppe II: 46 Patienten). Die Gruppe I beinhaltete 29 Patienten, Gruppe II 54 Patienten. Offene Frakturen wurden sofort operiert. Der stationäre Aufenthalt war bei 11 Patienten durch Begleiterkrankungen und bei 17 Patienten aufgrund des Patientenwunsches bedingt. Die durchschnittliche stationäre Verweildauer betrug insgesamt 5,59 Tage. Die OP-Dauer betrug in Gruppe I 37,41 Minuten und in Gruppe II 27,18 Minuten. Die ambulanten Operationen wurden in intravenöser Leitungsanästhesie durchgeführt. Komplikationen der Gruppe I (n=29): Infekt 3, Sehnenaffektionen 3. Komplikationen der Gruppe II (n=54): Infekt 2, Sehnenaffektionen 4. Die Nachuntersuchung zeigte in Gruppe II eine geringere Komplikationsrate als in Gruppe I. In der Nachuntersuchung zeigten sich in beiden Gruppen annähernd gleiche Punktwerte, wobei die Patienten, die einen Infekt entwickelten, ein schlechteres Ergebnis aufwiesen.

Schlussfolgerung:

Bei der operativen Behandlung der Frakturen an der Hand zeigt sich in unserem Patientengut bei ambulanter Operation kein schlechteres Behandlungsergebnis als bei stationärer Behandlung. Daher sollte die Operation bei entsprechender Indikation ambulant durchgeführt werden.