Handchir Mikrochir Plast Chir 2004; 36 - Vortrag_29
DOI: 10.1055/s-2004-862426

Kallusdistraktion an Metakarpalia und Fingern mit internem Distraktor. Erfahrungsbericht über sechs Patienten

M Strassmair 1, K Wilhelm 1
  • 1Starnberg

Einleitung:

Bei traumatischen Amputationen des Daumens und der Finger stellt die Kallusdistraktion eine Möglichkeit zur Verbesserung der Greiffunktion dar.

Fragestellung:

Wegen der Nachteile einer externen Distraktion mit Wundheilungsstörungen und Pin-Infekten wurde nach der Möglichkeit einer internen Distraktion gesucht.

Methode:

Wir operierten 6 Patienten mit insgesamt 13 zu distrahierenden Knochen. Hierbei kam eine Distraktionsplatte mit außen liegender Kardanwelle zum Einsatz. Der Patient hat die Möglichkeit, nach einem kurzen stationären Aufenthalt die Distraktion nach einem festgelegten Schema selbst durchzuführen. Engmaschige Röntgenkontrollen des Verlaufs sind erforderlich.

Nach Beendigung der Distraktionsphase wird die Kardanwelle abgetrennt, und die Platte fungiert weiterhin als Osteosynthese. Der Distraktor wird nach Ablauf der Konsolidierungsphase entfernt.

Ergebnisse:

Wir distrahierten 1 Metakarpale I, 3 Daumengrundglieder und 9 Fingerglieder. Es hat sich nach einem Abwarten von 5 Tagen eine Distraktion von 1,5mm pro Tag für die ersten 7 Tage und weiterhin von 1mm bis zur Erlangung der Gesamtlänge bewährt. Der gewünschte Längenzuwachs betrug 15mm oder 20mm.

In keinem Fall fanden wir Wundheilungsstörungen oder Eintrittsinfekte entlang der Kardanwelle. Alle Patienten kamen mit der Bedienung des Systems problemlos zurecht.

Die Konsolidierungsphase betrug im Mittel die dreifache Distraktionszeit.

Schlussfolgerung:

Nach unseren Erfahrungen handelt es sich bei der internen Kallusdistraktion um ein sicheres und komfortables Verfahren. Die Vorteile für den Patienten sind das Fehlen eines externen Streckapparates, die kurze Krankenhausliegezeit sowie die komfortable Konsolidierungsphase nach Entfernung der Kardanwelle.