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DOI: 10.1055/s-2004-862402
Therapie der statischen SL-Instabilität – Bandrekonstruktion des dorsalen SL-Bandes mit einem Perioststreifen vom Beckenkamm
Einleitung:
Während für Kapsulodese- bzw. Tenodeseoperationen bei dynamischer SL-Instabilität gute Ergebnisse beschrieben sind, stellt die Wiederherstellung des karpalen Gefüges bei statischer Instabilität nach wie vor eine Herausforderung dar. Bereits wenige Wochen nach der Verletzung ist mit den lokalen Bandresten in Kombination mit anderen Weichteiloperationen eine suffiziente Heilung meist nicht zu erzielen.
Material und Methode:
In dieser Studie wurden 12 männliche Patienten (Durchschnittsalter 37 Jahre) mit einer statischen SL-Instabilität erfasst. Elf Patienten konnten durchschnittlich 29 Monate nach der Operation nachuntersucht werden. Die statische Instabilität wurde definiert als Verbreiterung des SL-Gelenkspaltes von über 3mm im anteroposterioren Strahlengang und/oder einem vermehrten SL-Winkel von über 70 Grad im seitlichen Röntgenbild. Der Zeitraum zwischen Unfall und Operation betrug durchschnittlich 15 Monate. Vor der Bandrekonstruktion erfolgte in allen Fällen eine diagnostische Handgelenkarthroskopie zur Beurteilung des Bandschadens und der Repositionsmöglichkeit von Kahnbein und Mondbein. Ein Perioststreifen vom Beckenkamm wird in einer Länge von 2,5cm und einer Breite von 8mm gehoben. Dieser Perioststreifen wird nach Reposition und Transfixation der Handwurzel dorsalseitig im Bereich des ursprünglichen dorsalen SL-Bandes mit je einer Schraube am Lunatum und Skaphoid fixiert. Die Ruhigstellung erfolgt für 12 Wochen, die Entfernung der Transfixationsstifte wird nach 8 Wochen durchgeführt.
Ergebnisse:
Zur klinischen Nachuntersuchung wurde das modifizierte Schema von Green und O'Brian herangezogen; radiologisch wurden anhand von Handgelenknormröntgenbildern der SL-Gelenkspalt, der SL-Winkel und der CL-Winkel beurteilt und mit dem präoperativen Ausgangsbefund verglichen. Die aktive Beweglichkeit im Handgelenk betrug für die Extension 56 Grad, für die Flexion 46 Grad, für die Radialduktion 17 Grad und für die Ulnarduktion 30 Grad. Die Grobkaft erzielte mit 38,5kg 79% der Gegenseite. Ein Patient war vollständig schmerzfrei, während 10 Patienten Schmerzen bei Belastung angaben. Eine Einschränkung bei speziellen Tätigkeiten beklagten 9 der 11 nachkontrollierten Patienten. Der SL-Gelenkspalt konnte von präoperativ 5,2mm auf 2,1mm reduziert werden. Der SL-Winkel betrug präoperativ 77 Grad, der CL-Winkel –10 Grad. Zum Nachuntersuchungszeitpunkt wurden 59 Grad für den SL-Winkel und –2 Grad für den CL-Winkel gemessen. Bei 2 Patienten hat die Methode versagt, und eine neuerliche Instabilität ist aufgetreten (SL-Gelenkspalt 2,9 und 3,2mm bzw. SL-Winkel 74 und 65 Grad.)
Schlussfolgerung:
Erste Ergebnisse dieser Methode sind erfolgversprechend, Voraussetzung ist jedoch die mühelose Reposition der statischen Fehlstellung. Bei einer fixierten Fehlstellung kann die Reposition nicht gehalten werden.