Klin Monbl Augenheilkd 2004; 221 - 18_K
DOI: 10.1055/s-2004-837011

Chronisches Hypotonie-Syndrom nach Contusio bulbi

C Wittig 1, M Kohlhaas 1, LE Pillunat 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden

Hintergrund: Ein chronisches Hypotonie-Syndrom kann zu erheblichen okulären Veränderungen und zum Verlust der Sehkraft führen.

Fall: In dieser Kasuistik berichten wir über eine 50-jährige Patientin, bei der es durch eine Contusio bulbi zu einer traumatischen Zyklodialyse über 4 Uhrzeiten kam. Bei Erstvorstellung in unserer Klinik (1 Jahr nach Trauma) zeigte sich bei Druckwerten von 0–3mmHg eine Stauungspapille e vacuo, Netzhaut-Aderhaut-Falten, eine Phthisis bulbi, eine abgeflachte Vorderkammer mit hinteren Synechien, eine Cataracta traumatica und eine Visusreduktion auf 0,1. Aufgrund des sehr großen Zyklodialysespalts entschlossen wir uns zur Durchführung einer direkten Zyklopexie.

Ergebnisse: Der postoperative Verlauf gestaltete sich unauffällig, der Zyklodialysespalt war verschlossen. Der Augeninnendruck lag nach OP im unteren Normbereich, der Visus stieg auf 0,5 an. Der Netzhaut-Aderhaut-Befund sowie die Stauungspapille zeigten sich langsam rückläufig.

Schlussfolgerung: Aufgrund des erheblichen Risikos eines Visusverlustes und der Entwicklung einer Phthisis bulbi mit evtl. Verlust des Auges ist eine chronische Bulbushypotonie immer therapiebedürftig. Im Falle einer ursächlichen Zyklodialyse stehen dazu folgende Verfahren zur Verfügung: Direkte Zyklopexie, Zyklophoto-, Kryokoagulatiosbehandlungen, oder pars plana Vitrektomie mit Gasendotamponade. Bei einem großen Zyklodialysespalt – wie in diesem Fall gegeben – stellt die direkte Zyklopexie die Erfolg versprechendste Behandlungsmethode dar.