Klin Monbl Augenheilkd 2004; 221 - 17_K
DOI: 10.1055/s-2004-837010

Merkel-Zellkarzinom der Augenlider – Diagnosesicherung – Therapie – Verlauf: Fallbericht über 3 Patienten

A Hoyer 1, M Kohlhaas 1, LE Pillunat 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden

Hintergrund: Merkel-Zellkarzinome (MZK) sind eher seltene Lidtumoren. Entgegen früherer Überzeugung ihrer Semimalignität weiss man heute, dass es sich um eine hochgradig maligne Geschwulst handelt, die nach einer raschen Diagnosestellung und Therapie verlangt.

Befund: 3 Patienten wurden zwischen 2001 und 2004 mit einem schnell gewachsenen, derben, indolenten Lidtumor in unserer Klinik vorgestellt.

Therapie/Verlauf: Alle Tumoren wurden in sano exzidiert. Die Defektdeckung bei kompletten Oberlid- oder Unterliddefekten erfolgte mit großen Plastiken erst nach Vorliegen des endgültigen histologischen Befundes. Die histologische und immunhistologische Untersuchung ergab bei allen Patienten ein Merkel-Zellkarzinom. Kein Patient hatte zum Zeitpunkt der Diagnosestellung Metastasen. Eine Patientin entwickelte 4 Monate nach Tumorexzision zervikale Lymphknotenmetastasen. Die anderen zwei Patienten sind bis zum jetzigen Zeitpunkt ohne Rezidiv oder Metastasen.

Schlussfolgerung: Zur Differenzierung des MZK von den klinisch nicht sicher abgrenzbaren Hautmetastasen, malignen Adnextumoren, malignen Lymphome und Keratoakanthom sind histochemische Marker, allen voran das Zytokeratin-20 und TTF-1 unabdingbar. Aufgrund der hohen Neigung zu Lokalrezidiven und frühen Metastasierung ist neben der vollständigen chirurgischen Entfernung eine engmaschige postoperative Kontrolle wichtig.