Klin Monbl Augenheilkd 2004; 221 - 15_K
DOI: 10.1055/s-2004-837008

Maskerade-Syndrom: 2 Kasuistiken

K Hellmund 1, K Engelmann 1, LE Pillunat 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden

Hintergrund: Es wird über 2 Fälle mit Maskerade-Syndrom berichtet.

Patienten und Methoden: Patient 1 zeigte zur Erstvorstellung eine Uveitis intermedia beidseits mit positivem HLA-B27 und Immunkomplexen bei sonst unauffälliger Uveitisdiagnostik. Nach Nichtansprechen auf eine Megadosis-Prednisolontherapie erfolgte eine beidseitige Vitrektomie. Die histologische Aufarbeitung des Vitrektats ergab einen Lymphomverdacht, der sich im Verlauf mit einer neurologischen Symptomatik bestätigte und unter Chemotherapie regredient war.

Patient 2 zeigte eine beidseitige Uveitis intermedia bei bekannter Hautsarkoidose. Auch hier brachte die Prednisolontherapie keine Befundbesserung. Ein Jahr später erfolgte eine Vitrektomie, die keinen weiteren Hinweis bezüglich der Uveitisgenese ergab. Zu diesem Zeitpunkt bestanden Lymphknoten- und Lebermetastasen bei CUP-Syndrom (cancer unknown primary). Bei Makulaödem erfolgte die intravitreale Triamcinoloninjektion ohne vollständige Ödemregredienz. Die persistente Uveitis intermedia ist bei progredientem malignem Grundleiden aus unserer Sicht malignomassoziiert und liegt nicht ursächlich in der Sarkoidose begründet.

Schlussfolgerung: Bei Uveitis intermedia bei Patienten über 50 Jahre und Therapierefrakterität auf Prednisolon sollte differentiadiagnostisch ein Malignom ausgeschlossen werden.