Klin Monbl Augenheilkd 2004; 221 - 13_K
DOI: 10.1055/s-2004-837006

Behandlung schwerer Laugenverätzung mit wiederholter temporärer Amniondeckung

T Maulhardt 1, LE Pillunat 1, K Engelmann 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden

Hintergrund: Verätzungen sind schwer therapierbar und führen häufig zur vollständigen Eintrübung der Kornea.

Fall: Bei einer 50-jährigen Frau mit schwerer Laugenverätzung nach Arbeitsunfall kam es zu einem vollständigen Verlust des kornealen Epithels. Nach üblicher initialer Therapie wurde in der Folge eine zirkuläre Limbusstammzelltransplantation durchgeführt mit im Verlauf wiederholten Amniondeckungen

Ergebnisse: Nach kombinierter Limbusstammzelltransplantation und rezidivierender Amniondeckung kam es Laufe von Monaten zu einer Reepithelialisierung und Stromaaufklarung. Eine systemische Immunsuppression mit Mykophenolat Mofetil begleitete die chirurgische Therapie. Inwieweit sich eine Stabilisierung ohne Immunsupression herstellen lässt, bleibt abzuwarten.

Schlussfolgerung: Der hier aufgezeigte multibler Operationen nach schwerer Verätzung führte zu einer vollständigen Reepithelisierung der Hornhaut. Als Nebeneffekt zeigte sich eine deutliche Inhibition der Vaskularisation der Hornhaut, was die Prognose für eine künftige Hornhauttransplantation deutlich verbessert. Regelmäßige Deckung mit kryokonservierten, vernetzten Amnionmembranen stellt eine unterstützende Therapie bei großflächigen und chronischen Erosionen der Hornhaut dar.