Hintergrund: Die herkömmlichen Perimetrieverfahren sind subjektive Diagnostikmethoden und können vom Patienten bewusst oder unbewusst leicht manipuliert werden. Daher ist die Entwicklung einer von der aktiven Mitarbeit des Patienten unabhängigen Perimetrie sinnvoll, deren Durchführung ohne die stetige Fixation eines Punktes sowie die zeitnahe Signalisierung der wahrgenommenen Lichtreize durch den Patienten möglich ist. Dies könnte man durch blickrichtungskonforme Nachführung der Lichtreize und gleichzeitige Ableitung von VEPs erreichen.
Methodik: In eine Perimeterkugel – wie auch in der konventionellen Perimetrie – wird ein Reizmuster projiziert. Mit zwei Infrarot-Kameras wird das untersuchte Auge aufgenommen und daraus die aktuelle Blickrichtung ermittelt. Dies geschieht mithilfe eines so genannten „Eye-Trackers“ Entsprechend der Blickrichtung wird das projizierte Bild so verschoben, dass die Zuordnung der Reizpunkte auf der Retina mit dem geplanten Raster des Gesichtsfeldes übereinstimmt. Die Wahrnehmung der Lichtreize wird objektiv aus dem EEG detektiert (VEP). Dieses wird digitalisiert und per PC ausgewertet.
Ergebnisse: Derzeit werden Versuche zur Objektivierung der Ist- und Soll-Koordinaten der vom Eye-Tracker registrierten Probandenblickrichtung im Rahmen eines 15°-Gesichtsfeldes durchgeführt. Als nächster Schritt folgt das zeitgleiche Anbieten der Lichtreize in der Perimeterhalbkugel und Ableiten eines EEGs.
Schlussfolgerung: Die objektive Perimetrie (nachgeführtes Gesichtsfeld sowie EEG-Ableitung) stellt eine sinnvolle Ergänzung zur herkömmlichen Perimetrie dar. Nicht fixierende Patienten sowie Simulanten und Dissimulanten können somit einer Untersuchung zugänglich gemacht werden. Gesichtsfeldausfälle, v.a. im Sinne absoluter Skotome, werden dadurch besser als bisher detektierbar.