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DOI: 10.1055/s-2004-835972
Retinoide bei cutanem T-Zell-Lymphom
Primär kutane T-Zell-Lymphome (CTCL) umfassen eine heterogene Gruppe von extranodalen Non-Hodgkin-Lymphomen, von denen die Mycosis fungoides und das Sézary-Syndrom die häufigsten sind. CTCL werden nach EORTC klassifiziert in niedrig maligne und aggressive Verlaufsformen. Die meisten Typen zeigen einen langsamen Verlauf mit insgesamt guter Prognose und bedürfen daher keiner aggressiven Therapie. Die Behandlung richtet sich nach Stadium und Typ der Erkrankung. Bei niedrig-malignen Formen sind wenig aggressive Therapien zu bevorzugen. Meist wird als Initialtherapie eine PUVA-Behandlung eingeleitet. Bei Progression haben Retinoide einen festen Platz in der Kombinationstherapie mit PUVA bzw. Interferon plus und PUVA. In Abhängigkeit vom klinischen Stadium werden zusätzlich auch Chemotherapie, Photopherese, Metothrexat und Röntgenbestrahlung eingesetzt. Das Wirkprinzip der Retinoide beruht auf der Interaktion mit intrazellulären Retinoidrezeptoren, den RAR (Retinoic acid receptors), die Zellwachstum und -differenzierung regulieren, und den RXR (Retinoid-X-receptors), die den programmierten Zelltod (Apotose) induzieren. Eine Weiterentwicklung ist das neue synthetische Retinoid Bexaroten. Es ist bis jetzt das einzige Retinoid, welches selektiv an RXR-Rezeptoren bindet und so Apoptose einleitet und die Zellproliferation hemmt (Zhang, et al. 2002). Phase-II- und -III-Studien wurden bereits im Jahr 2001 veröffentlicht und zeigten Ansprechraten zwischen 20 bis 67% (Duvic et al. 2001, Talpur, et al. 2002). Bexaroten wurde in Europa und den USA für die Behandlung fortgeschrittener Stadien von CTCL zugelassen. Klare Untersuchungen zur Wirksamkeit in den einzelnen, in der EORTC-Klassifikation definierten kutanen T-Zell-Lymphomen fehlen bisher und werden aktuell in einem von der ADO initiiertem multizentrischem Therapieprotokoll untersucht.