Pneumologie 2004; 58 - Inf_3
DOI: 10.1055/s-2004-835945

Ablauf der Infektion mit dem Respiratory Synzytial Virus (RSV) in der menschlichen Lunge

M Ebsen 1, O Anhenn 1
  • 1Inst. für Pathologie, Ruhr-Universität Bochum

Das Respiratory Synzytial Virus (RSV) ist einer der wichtigsten Auslöser von Infektionen der oberen und unteren Atemwege im Kindes- und Erwachsenenalter. Die RSV-Infektion soll auch in der Genese chronisch entzündlicher Lungenerkrankungen, wie dem Asthma bronchiale eine wichtige Rolle spielen. Die Krumdieck-Technik ermöglicht es mit einem Spezialmikrotom, dem Krumdieck Tissue Slicer, sogenannte „lebende Gewebsschnitte“ anzufertigen.

Von humanen Lungenoperationspräparaten wurden Schnitte angefertigt, in Kultur genommen und mit RSV für verschiedene Zeiträume infiziert. Die Schnitte wurden licht- und transmissionselektronenmikroskopisch, sowie immunfluoreszenzoptisch untersucht. Aus den Kulturüberständen wurden mittels ELISA die Konzentrationen für Interleukin (IL)-6 und IL-8 bestimmt. IL-6 und IL-8 sind z.B. in der Nasenrachenspülflüssigkeit RSV-infizierter Kinder signifikant erhöht. Die Zilienschlagaktivität wurde kontinuierlich beobachtet.

Die lebenden Gewebschnitte waren mit RSV infizierbar. Es zeigten sich typische ultrastrukturelle Veränderungen, insbesondere im Bronchialepithel und den Pneumozyten II. Die verschiedenen Stadien der Virusinfektion ließen sich ultrastrukturell belegen. Die Infektion konnte immunfluoreszenzoptisch bestätigt werden. Unter der Infektion kam es zu einem deutlichen Anstieg der IL-6 und IL-8-Werte. Der Zilienschlag war bis 96 Stunden Kultivierungs- und Infektionsdauer nachweisbar.

Die RSV-Infektion lässt sich im Ablauf stadienhaft morphologisch belegen. Unter Korrelation der morphologischen Veränderungen und der Zytokinproduktion ist es möglich, die pathogenetischen Abläufe der Virusinfektion im Detail zu untersuchen.