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DOI: 10.1055/s-2004-835812
Korrelation zwischen MR-Enteroklysma und Kapselendoskopie bei Patienten mit Morbus Crohn und Dünndarmbefall
Hintergrund: Das MRT-Enteroklysma (MRE) ist eine neuartige Untersuchung mit der bei Patienten mit Morbus Crohn (MC) der Befall des Dünndarms bestimmt werden kann. Mit konventioneller Endoskopie konnten bisher nur der obere Dünndarm und das terminale Ileum, nicht aber dazwischenliegende Befunde des MRE verifiziert werden. Die Kapselendoskopie (KE) könnte diese Lücke schließen. Wir haben daher in einer prospektiven Studie die Leistungsfähigkeit von KE und MRE im Bereich des Dünndarms bei Patienten mit MC verglichen.
Methode: 25 Patienten mit histologisch gesichertem MC (und klinischen Symptomen) wurden mit MRE untersucht. Das MRE wurde an einem 1,5 T-Gerät (Magnetom Sonata, Siemens, Erlangen) nach kompletter Darmreinigung durchgeführt. Die Dünndarmfüllung wurde über eine nasojejunale Sonde, die hinter dem Treitz'schen Band platziert wurde, erreicht. Die Patienten erhielten hierüber 2,5 Liter eines wässrigen, Eisen-oxidhaltigen Kontrastmittels (Lumirem®, Guerbet, France) sowie intravenös ein Spasmolytikum, um die Distension während der Untersuchungszeit aufrecht zu erhalten. Bei Patienten mit positivem Befund im Dünndarm (ohne funktionell wirksame Stenosen) wurde anschließend eine KE durchgeführt. Um Befunde von MRE und KE vergleichen zu können, wurden drei Segmente definiert. Im MRE wurde die Länge des Dünndarms anhand der anatomischen Gegebenheiten in drei gleich große Segmente aufgeteilt, linker oberer Quadrant, linker unterer Quadrant und beide rechten Quadranten, denen die entsprechenden Dünndarmabschnitte entsprechen. Als positive Befunde gelten Wandverdickungen (>4mm), verstärkte Kontrastmittelaufnahme in der Wand und Schleimhaut, sowie luminale Verengungen. In KE wurde die Aufnahmezeit zwischen erstem Bild nach dem Treitz'schen Band und letztem Bild im terminalen Ileum in drei Segmente geteilt. Aphten, Fibrinbeläge, Ulcera und Pseudopolypen wurden als Schleimhautbefall des MC gewertet.
Ergebnis: 10 Patienten mit positivem MRE-Befund im Bereich Dünndarms erhielten eine KE. Alle Kapseln wurden problemlos innerhalb von 3 Tagen ausgeschieden. Während der Aufnahmezeit haben 5 Kapseln das Zökum erreicht, 3 das terminale Ileum; und 2 das mittlere Ileum.
Die KE zeigte einen Befall in insgesamt 21 Segmenten, während das MRE in 12 Segmenten positive Befunde zeigte. 10 dieser 12 Segmente des MRE wurden in der KE bestätigt.
Bei 2 Patienten korrelierten MRE und KE exakt, sie zeigten einem Befall im unteren Segment. Bei 5 Patienten zeigte die KE einen Befall in drei Segmenten, während das MRE nur einen Befall in einem (n=3) oder zwei (n=2) Segmenten sah. Bei 2 Patienten zeigte die KE Beteiligung in zwei Segmenten, das MRE sah hier einmal eine geringe, und bei einem Patienten eine deutliche Affektion in einem Segment. Bei einem Patienten zeigte das MRE Befall in einem Segment, die KE war unauffällig.
Schlussfolgerung: Die KE scheint diskrete, frühe Schleimhautaffektionen des Dünndarms im Rahmen eines MC aufzuzeigen. Das MRE unterschätzt das Ausmaß der Dünndarmbeteiligung, die beim MC häufig ist (Ochsenkühn et al, Scan J Gastro, 2004 im Druck). Ob die in der KE aufgezeigten Läsionen klinische und therapeutische Relevanz haben, muss in weiteren Untersuchungsreihen geklärt werden.