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DOI: 10.1055/s-2004-835791
Blutung aus Rektumvarizen bei Leberzirrhose – Ein Ereignis mit schlechter Prognose
Patienten mit portaler Hypertension entwickeln oft Ösophagus- und Magenvarizen, aber auch Rektumvarizen. Rektumvarizen sind nur selten die Quelle einer gastrointestinalen Blutung, und über die Prognose von Patienten mit einer Blutung aus Rektumvarizen ist wenig bekannt.
Methoden: Wir führten eine retrospektive Analyse aller Patienten durch, die an unserem Zentrum seit 1999 wegen einer vermuteten unteren GI-Blutung einer Coloskopie oder Sigmoidoskopie unterzogen wurden. Alle Patienten, bei denen Rektumvarizen diagnostiziert wurden, wurden weiter analysiert.
Ergebnisse: Bei 20 Patienten (5 Frauen, 15 Männer, 31–80J.) wurden Rektumvarizen diagnostiziert, bei allen lag eine Leberzirrhose vor (Child A: 2, B: 6, C: 12). Nur bei 5 Patienten (Child B: 1, C: 4) stellten die Rektumvarizen die Blutungsquelle dar, während die anderen 15 Patienten andere Blutungsquellen aufwiesen (Angiektasien: 5, obere GI-Blutung: 3, Kolonpolypen: 2, Divertikel: 1, CED: 1, Analfissur: 1, innere Hämorrhoiden: 1, äußere Hämorrhoiden: 1). Die Patienten mit blutenden Rektumvarizen wurden mittels Gummibandligatur (2) oder Injektion von Cyanoacrylat (3) behandelt, ein Patient erhielt zusätzlich einen TIPSS. Bei 3/5 Patienten kam es zu mindestens einem Blutungsrezidiv aus den Rektumvarizen, die durch Injektion von Cyanoacrylat, Fibrinkleber oder durch Rektumtamponade behandelt wurde. Die Blutung konnte bei allen Patienten gestillt werden. Die Mortalität im Verlauf war allerdings sehr hoch: 4/5 Patienten (80%, alle Child C) verstarben in den folgenden 2 Monaten an Leberversagen, während von den 15 Patienten mit anderen Blutungsquellen im gleichen Zeitraum nur 2 (13%, Child B: 1, Child C: 1) verstarben, davon keiner an Leberversagen (Todesursache: Herzversagen: 1, Lungenembolie: 1). Dieser Unterschied war hochsignifikant (p<0,005, Χ2-Test).
Schlussfolgerung: Eine Blutung aus Rektumvarizen ist eine seltene, aber wichtige Ursache einer unteren GI-Blutung, da sie mit einer sehr hohen Mortalität infolge Leberversagens in den folgenden Monaten einhergeht, auch wenn die Blutung endoskopisch gestillt werden kann.