Klin Monbl Augenheilkd 2004; 221 - V51
DOI: 10.1055/s-2004-835220

Fundus-Autofluoreszenz bei akuter und chronischer RCS

AF Walter 1, C Framme 1, B Gabler 1, HG Sachs 1, J Roider 2, VP Gabel 1
  • 1Universitätsaugenklinik Regensburg
  • 2Universitätsaugenklinik Kiel

Zielsetzung: Die Retinopathia centralis serosa (RCS) betrifft überwiegend junge männliche Erwachsene. Typischerweise kommt es zu einer zentralen serösen Netzhautabhebung mit einem oder mehreren fluoreszenzangiographisch sichtbaren Leckagepunkten. Da bei der RCS überwiegend das retinale Pigmentepithel (RPE) betroffen ist und die Autofluoreszenz (AF) hauptsächlich von dem Lipofuszin in den RPE-Zellen ausgeht, sollten Veränderungen der AF im Krankheitsverlauf zu erwarten sein. Ziel der Untersuchung war die Evaluation von AF-Änderungen bei akuter und chronischer RCS.

Patienten und Methoden: Konsekutive AF-Aufnahmen von 85 Patienten mit RCS (mittleres Alter 43 Jahre) wurden retrospektiv untersucht und mit den ophthalmoskopischen und fluoreszenzangiographischen Bildern sowie OCT-Aufnahmen verglichen. Fluoreszenzangiographie und AF wurden mit dem Heidelberg Retina Angiograph (Heidelberg Engineering) durchgeführt. Die AF wurde mit einer Wellenlänge von 488 nm angeregt und oberhalb 500 nm detektiert. Die akute RCS (n=39) wurde als Sehverschlechterung innerhalb der letzten 6 Wochen mit angiographisch sichtbarem fokalem Leckagepunkt und Abhebung der neurosensorischen Netzhaut definiert. Bei der chronischen RCS (n=46) dauerte die Sehverschlechterung länger als 6 Wochen an und fluoreszenzangiographisch fand sich ein unregelmäßiges Fluoreszenzmuster mit einzelnen oder mehreren Hyperfluoreszenzarealen.

Ergebnisse: 92% der Patienten mit akuter RCS zeigten entweder eine signifikant erniedrigte AF im Leckagepunkt (72%) und/oder eine erniedrigte AF im Bereich der neurosensorischen Netzhautabhebung (77%). Das OCT bei akuter RCS zeigt in 95% eine neurosensorische Netzhautabhebung und bei 3 Patienten zusätzlich eine RPE-Abhebung. Bei 96% Patienten mit chronischer RCS zeigten sich Auffälligkeiten der AF wie eine reduzierte oder unregelmäßige AF im früheren Leckagepunkt (76%) oder eine signifikant erhöhte AF im Bereich der residualen serösen Netzhautabhebung (83%). Ein OCT war bei 9 Patienten vorhanden und zeigte eine leichte seröse Restelevation der Netzhaut im Bereich der erhöhten AF bei 6 Patienten bzw. keine Netzhautelevation bei 3 Patienten.

Schlussfolgerungen: Die erniedrigte AF bei der akuten RCS ist wahrscheinlich durch eine Blockade durch subretinale Flüssigkeit bedingt, während die irreguläre und erhöhte AF bei der chronischen RCS durch reaktive RPE-Veränderungen aufgrund von RPE-Defekten und neurosensorischer Netzhautabhebung bedingt sein kann. Damit empfiehlt sich die AF-Untersuchung als ein wichtiges nicht-invasives Instrument zur Beurteilung von RPE-Veränderungen bei der RCS und deren Differenzialdiagnose.