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DOI: 10.1055/s-2004-834316
Juvenile Papillomatose (JP) der weiblichen Brust (Swiss Cheese Disease)
Problemstellung: Die juvenile Papillomatose ist eine sehr seltene benigne Brustdrüsenerkrankung. Anhand eines Fallbeispieles soll das Krankheitsbild, sowie diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten unter besonderer Berücksichtigung der Mammasonographie erörtert werden.
Methode: Beschrieben wird ein Fall einer 16-jährigen Patientin. Palpatorisch fand sich ein ca. 8cm großer verschieblicher Knoten in beiden oberen Quadranten der Brust, der erstmals 6 Monate zuvor getastet wurde. Sonografisch zeigte sich eine ovale, gut abgrenzbare, echoarme heterogene Läsion mit multiplen zystischen Foci. Die FNAZ ergab Epithelzellen und eosinophiles amorphes Material ohne Anhalt für Malignität. Die Diagnosesicherung erfolgte durch die Hochgeschwindigkeitsstanzbiopsie bevor der Befund großzügig im Gesunden entfernt wurde.
Ergebnisse: Die Ätiologie der JP ist ungeklärt. Es wird eine hormonelle Dysbalance auf der Hypophysen-Ovar-Achse diskutiert, konnte aber nicht bei allen betroffenen Patientinnen nachgewiesen werden. Auffällig ist die Belastung der Patientinnen durch ein Mammakarzinom in der Familienanamnese, ferner scheinen die Patientinnen selbst ein erhöhtes Risiko zu haben, später an einem Mammakarzinom zu erkranken.
Schlussfolgerung: Klinisch und mammografisch ist die Vorhersage einer JP nicht möglich. Die Sonographie hingegen ist hilfreich und ermöglicht eine relativ gute Abgrenzung gegenüber einer einfachen Zyste, einem Fibroadenom, einem phylloiden Tumor oder einem intrazystischem Papillom bzw. Karzinom. Die Diagnosesicherung sollte präoperativ über eine Stanzbiopsie erfolgen. Eine offene Biopsie mit Exzision im Gesunden wird aufgrund einer möglichen späteren Karzinomenstehung angeraten.