Ultraschall Med 2004; 25 - P_06_02
DOI: 10.1055/s-2004-834311

Apokrines Karzinom der Mamma

K Schulz 1, R Ohlinger 1, G Köhler 1, G Schwesinger 2, S Grunwald 1, H Frese 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik, Greifswald
  • 2Institut für Pathologie, Greifswald

Problemstellung: Es wird über eine 50-jährige Patientin mit zunehmenden Beschwerden im Bereich eines seit mehreren Jahren bestehenden Tastbefundes der rechten Brust berichtet. 1979 erfolgte in diesem Bereich eine diagnostische Exstirpation wegen eines benignen Befundes.

Methode: Palpatorisch zeigte sich im Bereich der reizlosen Narbe ein derber verschieblicher 2cm großer dolenter Tumor. Die Mammographie beschrieb lediglich eine angedeutete gewebliche Raffung rechts (BI-RADS3). Sonographisch stellte sich ein inhomogener, echoarmer, unscharf begrenzter Herdbefund mit unilateralem Schallschatten und Unterbrechung der Cooper-Ligamente sowie eine erhöhte Vaskularisation dar (analog BI-RADS4). Es erfolgte die sonographisch gestützte Stanzbiopsie, welche ein invasives relativ großzelliges solides Karzinom mit Granulierung des Zytoplasmas der Tumorzellen ergab.

Anschließend wurden die brusterhaltende Operation und die axilläre Lymphonodektomie durchgeführt.

Ergebnisse: Der endgültige histologische Befund ergab neben einem DCIS ein invasives apokrines Karzinom: pT2 (2,5cm), pN1a (2/18), pR0, pL1, pV1, G3, Estrogen-, Progesteronrezeptor positiv. Das Zytoplasma zahlreicher Tumorzellen zeigte sich zart eosinophil mit feiner Granulierung und vereinzelt PAS-positivem Hintergrund.

Die Staginguntersuchungen ergaben keinen Anhalt für Fernmetastasierung.

Es wurde eine adjuvante Chemotherapie, Radiatio und Hormontherapie (Tamoxifen, GnRH-Analoga) empfohlen.

Schlussfolgerung: Das apokrine Karzinom ist ein sehr seltener invasiver Tumor und wird in weniger als 1% aller Mammakarzinome beobachtet. Es sind Tumore, die sich durch großleibige Epithelzellen mit eosinophilem Zytoplasma auszeichnen. Die apokrinen Karzinome sind gut abgrenzbar und treten bevorzugt im 6. Lebensjahrzehnt mit Symptomen wie Knotenbildung, Schmerzen und Mamillensekretion auf. Es werden rasches Tumorwachstum, bevorzugte Lokalisation zentral oder im oberen äußeren Quadranten der rechten Brust und mittlere Größen zwischen 2–5cm beschrieben. Hinsichtlich der Prognose unterscheidet sich das apokrine Karzinom nicht von invasiv-duktalen Tumoren.