RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-2004-834310
Mammakarzinom im Fibroadenom
Problemstellung: Fibroadenome haben als häufigste gutartige Tumoren der weiblichen Brustdrüse mit 0,2% eine geringe Entartungstendenz. Nach obligater zytologischer bzw. stanzbioptischer Sicherung der klinischen, mammo- und sonografischen Verdachtsdiagnose Fibroadenom ist das weitere Vorgehen nicht unumstritten.
Methode: Die derzeitigen Leitlinien empfehlen nachfolgend halbjährlich sonografische Kontrollen, erst bei Proliferationstendenz wird eine diagnostische Exstirpation angeraten. Der eigene Fall und eine Reihe von Literaturberichten werfen die Frage auf, ob diese Vorgehensweise weiterhin gerechtfertigt ist.
Ergebnisse: Es wird über eine 46-jährige Patientin mit einem invasiv ductalen Mammakarzinom (Herdbefund 1) und einem invasiv ductalen Karzinom in einem Fibroadenom (Herdbefund 2) in der ipsilateralen Brust berichtet.
Der klinisch, mammo- und sonografisch karzinomverdächtige Befund und die sonografisch als Fibroadenom imponierende Läsion wurden durch Stanzbiopsie histologisch gesichert. Erst durch die im Rahmen der Karzinomoperation durchgeführte diagnostische Exstirpation wurde ein 0,35cm großes invasiv duktales Karzinom im Fibroadenom verifiziert.
Schlussfolgerung: In der Gesamtschau sollte deshalb nach histologischer Sicherung eines Fibroadenoms insbesondere bei über 40-jährigen Frauen die Tumorexstirpation diskutiert werden. Bei sonografischem Verdacht auf multiple Fibroadenome ist konsequenterweise die histologische Sicherung aller Herdbefunde sinnvoll.