Ultraschall Med 2004; 25 - P_05_06
DOI: 10.1055/s-2004-834306

Solitary Necrotic Nodule – Seltene Diagnose einer „incidental liver lesion“-

C Ritter 1, S Kleinert 2, K Laubner 2, C Kneitz 2, P Ströbel 3, J Sandstede 1, D Hahn 1, M Jenett 1
  • 1Institut für Röntgendiagnostik, Würzburg
  • 2Medizinische Poliklinik Würzburg
  • 3Pathologisches Institut, Würzburg

Problemstellung: Der „solitary necrotic nodule“ (SNN) der Leber ist eine seltene, gutartige Läsion die meist als Zufallsbefund in der Routinediagnostik des Abdomens gefunden wird. In der Literatur sind bislang weniger als 50 Fälle beschrieben. Als Pathomechanismus werden das sklerosierte Hämangiom, ein Gallengang Hamartom, eine posttraumatische Ätiologie oder eine abgelaufene Parasiten Infektion diskutiert.

Methode: Eine 30 Jahre alte Patientin stellte sich in unserer rheumatologischen Ambulanz zur Nachsorge bei bekanntem Antiphospholipid-Syndrom vor. Ein klinischer Hinweis auf eine Bindegewebserkrankung lag nicht vor. In der Routine-Ultraschall-Untersuchung des Abdomens fiel eine echoarme Läsion im rechten Leberlappen Segment V auf. Zur weiteren Charakterisierung wurde ein Kontrast angehobener Ultraschall nach Bolus-Applikation von 2,4ml SonoVue® und 10ml NaCl im low-MI Modus (0,19) durchgeführt. Hierbei fand sich neben der primär detektierten Läsion, welche sich als Hämangiom definieren lies, eine weitere, vorher nicht abzugrenzende echoarme rundliche Läsion im Segment II des linken Leberlappen. Zur Differenzierung wurde eine native T1- und eine dynamische T2-gewichtete MRT des Abdomens durchgeführt sowie eine CT-gesteuerte Feinnadelpunktion der Läsion mit nachfolgender histopathologischer Begutachtung veranlasst.

Ergebnisse: Die nebenbefundlich gefundene subkapsuläre, homogen echoarme, scharf begrenzte, rundliche Leberläsion mit 1,5cm Durchmesser im Segment II zeigte keine charakteristische Kontrastanreicherung oder Gefäßversorgung. In der MRT war diese in der nativen T1-Wichtung hypodens, in der dynamischen T2-Wichtung intermediär intens ohne Kontrastmittel Anreicherung. In der Histologie zeigte sich nach zusätzlicher Silberfärbung ausgeprägt nekrotisches Material ohne Zeichen der Malignität. Die PAS und die Ziehl-Neelson Färbung erbrachten keinen Bakterien Nachweis.

Schlussfolgerung: Die primäre Ultraschalluntersuchung ist ausreichend zur Detektion von Leberläsionen. Ohne den zur Definition durchgeführten, kontrastverstärkten Ultraschall können manche Läsionen jedoch nicht sicher detektiert und ausreichend interpretiert werden. In diesen Fällen ist eine Korrelation mit dem Goldstandard (MRT/CT) notwendig. Bei fehlender charakteristischer Kontrastierung muss an die seltene Diagnose eines „solitary necrotic nodule“ gedacht werden. In diesen Fällen bleibt zur Diagnosefindung die Histopathologie als einzig akkurate Methode.