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DOI: 10.1055/s-2004-834289
Primäres Plattenepithelkarzinom der weiblichen Brust
Problemstellung: Primäre Plattenepithelkarzinome der Mamma stellen mit 0,1 bis 0,3% aller Mammakarzinome eine seltene Entität dar. Anhand einer Kasuistik soll die Problematik dieses seltenen Tumors besprochen werden.
Methode: Bei einer 71-jährigen Patientin (JN 444813981) wurde bei einem klinischen Tumor von 6×7cm, der sono- und mammografisch die typischen Karzinomzeichen aufwies (sonografisch 3,5×2,0cm), mittels Hochgeschwindigkeits-Stanzbiopsie ein Plattenepithelkarzinom mit negativem Hormonrezeptor diagnostiziert. Sonografisch war auch die Axilla befallen. Nach Ausschluss eines Primärtumors an anderer Stelle wurde eine Ablatio mit Lymphonodektomie durchgeführt. Dabei waren 14 von 16 Lymphknoten positiv. Etwa einen Monat nach der Operation trat eine diffuse Lungenmetastasierung ohne Symptomatik auf.
Ergebnisse: Da es weder klinisch noch mammo- bzw. sonografisch typische Kriterien für das Plattenepithelkarzinom der Mamma gibt, ist dieser Tumor meist ein histologischer Überraschungsbefund. Ehe die Diagnose Mammakarzinom festgelegt wird, muss beim Plattenepithelkarzinom zunächst immer an eine Metastase eines anderen Primärtumors gedacht werden. Als solche kommen vor allem Osophagus, Haut, Lunge, Cervix uteri, Blase, Rachenraum infrage. Daher ist zunächst eine exakte Inspektion der Haut, eine Kehlkopf- Endoskopie, eine Sinuskopie, eine Osophago-Gastro-Duodenoskopie, eine Kolposkopie; ein Pap-Abstrich, eine Zystoskopie, eine Bronchoskopie und ein Röntgen- Thorax (ggf. CT) erforderlich.
Schlussfolgerung: Ist ein ortsfremder Primärherd ausgeschlossen, erfolgt die operative Therapie in Abhängigkeit von der Tumorgröße in Analogie zum typischen Mammakarzinom mittels BET oder Ablatio mit axillärer Lymphonodektomie. Die Östrogen- und Progesteronrezeptoren sind fast immer negativ. Obgleich Chemo- und Strahlensensibilität bei dieser Entität niedrig ist, soll die adjuvante Therapie entsprechend den gegenwärtigen Konsensusempfehlungen durchgeführt werden. Zur Chemotherapie wird allerdings eine Kombination aus Cisplatin und 5 FU empfohlen.