Problemstellung: Ein vorzeitiger intrauteriner Verschluss des Ductus arteriosus ist ein seltenes Ereigniss. Eine Thrombose des Ductus arteriosus wurde in Einzelfällen postnatal beschrieben. Dies ist nach unserer Kenntnis der weltweit erste Fallbericht über die pränatale Diagnose einer Thrombose des Ductus arteriosus.
Methode: Case-Report.
Ergebnisse: Nach zunächst unauffälligem Schwangerschaftsverlauf wurde bei einer 25-jährige Erstgravida in der 32. Schwangerschaftswoche auswärts eine Kardiomegalie mit Rechtsherzhypertrophie und Perikarderguss diagnostiziert. Es zeigte sich eine Rechtsherzinsuffizienz mit eingeschränkter Kontraktilität des rechten Ventrikels und relevanter Trikuspidalinsuffizienz (>300cm/s). Der Doppler-Flow im Ductus venosus war pathologisch (PIV 1,18). Im Bereich der Aufzweigung der rechten und linken Pulmonalarterien ließ sich eine echogene, papilläre Struktur darstellen. Zusätzlich wurde eine echogene Struktur in der Strombahn des distalen Aortenbogens detektiert. Der Ductus arteriosus konnte sowohl im B-Bild, als auch im PW/CW-Doppler nicht perfundiert dargestellt werden. Unter experimenteller maternaler Sauerstoffvorlage zeigte sich keine Reagibilität der fetalen pulmonalen Perfusion. Nach RDS-Prophylaxe erfolgte die vorzeitige Entbindung per Sectio caesarea bei V. a. thrombotischen Verschluss des Ductus arteriosus. Postpartal wurden erhöhte D-Dimere nachgewiesen, die sich im Verlauf normalisierten. Die Rechtsherzinsuffizienz war rasch rückläufig. Eine pulmonale Hypertonie lag postnatal nicht vor.
Schlussfolgerung: Ein akuter intrauteriner Verschluss des Ductus arteriosus durch z.B. eine Thrombose stellt einen lebensbedrohenden Zustand für den Feten dar. Eine vorzeitiger Entbindung und damit Umstellung auf den neonatalen Kreislauf führte in diesem Fall zur raschen Entlastung des insuffizienten rechten Ventrikels.