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DOI: 10.1055/s-2004-834263
Milzverletzung nach stumpfem Bauchtrauma: eine sinnvolle pädiatrische Applikation des Kontrastmittel-gestützten Ultraschalls
Problemstellung: Potentiell lebensbedrohliche Milzverletzungen sind häufig Folge von stumpfen Bauchtraumen bei Erwachsenen ebenso wie bei Kindern. Wir berichten über einen 12-jährigen Jungen welcher bei einem Rodelunfall mit dem Schlitten gegen eine feststehende Eisenstange fuhr. Er klagte über persistierende Schmerzen im linken Oberbauch. Der Patient war hämodynamisch stabil, wurde aber zur Überwachung stationär aufgenommen.
Methode: Die konventionelle native Abdomensonographie zeigte initial weder eine Verletzung eines parenchymatösen Oberbauchorgans noch freie Flüssigkeit. Nach einem Tag lagen sowohl ein Pleuraerguss links als auch geringe Mengen intraabdomineller Flüssigkeit perisplenisch und im kleinen Becken vor. Die Milz selbst war nativsonographisch ohne Nachweis einer Verletzung. Es wurde sowohl ein Kontrastmittel-gestützter Ultraschall (KMUS) mit 1ml SonoVue (Bracco/Altana, Germany) in low-MI Phaseninversionstechnik (CPS) an einem Acuson Sequioa 512 als auch eine Multidetektor CT (MDCT) mit 50ml Ultravist 300 an einem Siemens Sensation 16 durchgeführt. Die MDCT war zu diesem Zeitpunkt die Standarduntersuchung bei solchen Patienten in unserem Hause.
Ergebnisse: Während die konventionelle native Sonographie lediglich die freie intraabdominelle Flüssigkeit als indirektes Zeichen der Milzverletzung darstellen konnte, ließ sich der Parenchymdefekt der Milz mittels KMUS eindeutig nachweisen und quantifizieren. Die zusätzlich durchgeführte MDCT erbrachte keine weiteren relevanten Ergebnisse. Die übrigen parenchymatösen Oberbauchorgane konnten mittels KMUS ebenfalls gut beurteilt und eine Verletzung insbesondere von Nieren und Leber ausgeschlossen werden. Die weitere Kontrolle erfolgte zunächst engmaschig nativsonographisch und nach 12 Wochen noch einmal mittels KMUS. Es zeigte sich im zeitlichen Verlauf eine Organisation des Milzhämatoms mit anschließender Narbenbildung.
Schlussfolgerung: Die KMUS scheint eine geeignete Methode zur Beurteilung von Verletzungen der Milz, aber auch der übrigen parenchymatösen Oberbauchorgane bei Vorliegen eines stumpfen Bauchtraumas zu sein. Die üblichen sonographischen Limitationen kommen zwar auch hier zum Tragen, insbesondere bei Kindern aber ist die KMUS Aufgrund der fehlenden Strahlenexposition und der geringeren Menge sowie der besseren Verträglichkeit des verwendeten Kontrastmittels der CT vorzuziehen.