Ultraschall Med 2004; 25 - WS_36_05
DOI: 10.1055/s-2004-834206

Pränatale Diagnose einer fetalen Darmperforation bei isoliertem fetalem Aszites

G Girschick 1, S Blissing 1, D Singer 2, T Müller 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik, Würzburg
  • 2Universitäts-Kinderklinik, Würzburg

Problemstellung: Der isolierte fetale Aszites kann unterschiedliche Ursachen haben. Eine Differentialdiagnose ist die intrauterine Darmperforation. Unser Beispiel zeigt auf, wie diese Diagnose pränatal abgesichert werden kann.

Methode: B-mode-Sonographie, Dopplersonographie, intrauterine Aszitespunktion, Enzymdiagnostik.

Ergebnisse: Eine 33-jährige VI. Gravida, I. Para wurde uns mit 34+2 SSW wegen Polyhydramnion überwiesen. Sonografisch zeigte sich zusätzlich ein ausgeprägter isolierter fetaler Aszites. Weder echokardiografisch noch dopplersonografisch ergaben sich Hinweise auf eine fetale Herzinsuffizienz oder Anämie. Die Chordozentese sicherte einen normalen Hämoglobingehalt. Die intrauterine Aszitespunktion ergab ein Punktat mit reichlich Leukozyten (4300/microl) und einer deutlich erhöhten alkalischen Phosphatase (5260 U/l), einem Gesamtbilirubin von 3,6mg/dl mit einem Anteil des direkten Bilirubins von 2,84mg/dl. Die Erhöhung der alkalischen Phophatase und des direkten Bilirubins weisen auf eine fetale Darmperforation hin. Mit 35+3 SSW wurde wegen eines suspekten CTGs die Indikation zur primären Sectio gestellt. Mit dem radiologischen Nachweis von reichlich freier intraabdomineller Luft bestätigte sich die pränatale Diagnose. Bei der sofort durchgeführten Laparotomie zeigte sich eine sekundäre Ileumatresie bei Volvulus mit Ileumperforation und Peritonitis. Es erfolgte eine Ileumteilresektion mit End-zu-End-Anastomosierung. Nach komplikationslosem postoperativen Verlauf konnte das Neugeborene am 20. Lebenstag entlassen werden.

Schlussfolgerung: Bei fetalem Aszites infolge einer intrauterinen Darmperforation findet sich im Aszitespunktat eine Erhöhung der alkalischen Phosphatase und des direkten Bilirubins.

Bei betroffenen Kindern sollte immer eine zystische Fibrose ausgeschlossen werden.