Ultraschall Med 2004; 25 - WS_26_04
DOI: 10.1055/s-2004-834152

Präzisionsanalysen von Ultraschall und MRT in der Bildgebung des lumbalen Epiduralraumes

T Grau 1, S Fatehi 2, S Delorme 3, J Motsch 4
  • 1Klinik f. Anästesiologie, Heidelberg
  • 2Universiträtsklinikum Heidelberg
  • 3DKFZ Heidelberg
  • 4Universitätsklinikum Heidelberg

Problemstellung: Die Kernspintomographie ist das Standardverfahren zur Diagnostik der lumbalen Wirbelsäule. Die Sonographie wurde bislang in diesem Bereich vernachlässigt. Die vorliegende Studie verglich die Sichtbarkeit der Strukturen der lumbalen Wirbelsäule, die Präzision der Messwerte und die Lageabhängigkeit bei der kernspintomographischen und der sonographischen Untersuchung im Hinblick auf die Anwendung zur lumbalen Periduralanästhesie.

Methode: Der lumbale Wirbelsäulenbereich wurde bei 20 gesunden Probanden ohne relevante Wirbelsäulenerkrankungen sonographisch im Sitzen und im Liegen sowie kernspintomographisch untersucht.

Ergebnisse: Die Kernspintomographie lieferte die besseren Übersichtsbilder, während die Sonographie die Darstellung von Gefäßen und Nerven ermöglichte. Hinsichtlich der Sichtbarkeit der einzelnen Strukturen waren die Ergebnisse bei der sonographischen Untersuchung mit paramedianem Schallzugang im Sitzen in der Qualität mit den Ergebnissen der Kernspintomographie vergleichbar oder überlegen. Die Korrelationswerte und die Präzision waren besonders gut für die Tiefenbestimmung der einzelnen Strukturen z.B. des Ligamentum flavum und der Dura mater. Geringere Korrelationswerte wurden bei der Bestimmung der lichten Weite des Spinalkanals und der Höhe der Wirbelkörper erzielt. Die lagerungsabhängige Variabilität der Strukturen im Bereich der lumbalen Wirbelsäule bedingte deutliche Unterschiede der Messwerte.

Schlussfolgerung: Die Sonographie ermöglichte im Bereich der lumbalen Wirbelsäule präzise und exakte Messwerte, die für die Durchführung und Optimierung einer lumbalen Periduralanästhesie genutzt werden können. Idealerweise sollte die Untersuchung kurz vor der Punktion in der gleichen Körperposition zur Vermeidung von lageabhängigen Veränderungen oder eine Punktion unter Ultraschallsicht durchgeführt werden.

Abbildung: Longitudinale Kernspin- und Ultraschallsequenz des lumbalen Epiduralraumes mit Detailbeschriftung.