Ultraschall Med 2004; 25 - WS_22_01
DOI: 10.1055/s-2004-834127

Transrektaler Ultraschall als alleiniges bildgebendes Verfahren bei Punktion- und Bestrahlungsplanung bei der Hochdosis Afterloading Therapie des Prostatacarcinoms

M Meyer-Schwickerath 1, T Heinke 2, D Lansing 3, G Lövey 3
  • 1Knappschaftskrankenhaus, Bottrop
  • 2Klinik für Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie, Bottrop
  • 3Gemeinschaftspraxis Radiologie Nuklearmedizin Strahlentherapie, Bottrop

Problemstellung: Seit Mai 2003 führen wir im Knappschaftskrankenhaus Bottrop die HDR-Afterloading Therapie beim Prostatacarcinom durch. Als Kombinationsprotokoll mit zusätzlichen 3D konformalen Strahlentherapie.

Zur Afterloading Therapie benutzten wir alleine die transrektale Sonographie zur Applikation der Hohlnadeln sowie zur Strahlendosisberechnung.

Methode: Verwandt wurde ein Ultraschallgerät der Firma B+K. Unter sonographischen Kontrolle wurden in die Prostata mindestens 12 bis 18 Hohlnadeln platziert. Anschließend wurden sonographische Transversalschnitte in 5mm Abstand durch die gesamte Prostata gelegt. Diese Schnittbilder wurden am Rechner mit einem Planungsprogramm (Microselectron HDR) markiert und bearbeitet, sodass innerhalb kürzester Zeit die komplette Strahlenplanung mit Isodosen berechnet werden konnte. Das verwandte Isotop Ir 192 wurde in 2 Fraktionen zu 12 Gy appliziert. Die Sitzungen wurden ausnahmslos in Spinalanästhesie durchgeführt. Bei allen Behandlungen waren ein Urologe und ein Strahlentherapeut bei der Applikation und Strahlenplanung zugegen. Der Zeitbedarf der einzelnen Behandlungsphasen wurde erfasst.

Ergebnisse: Der anfängliche Zeitbedarf konnte mit kontinuierlicher Optimierung des Arbeitsablaufes von 180 Minuten auf 90 Minuten reduziert werden, sodass wir pro Tag 3 Patienten behandeln können. Es traten keine schwerwiegenden perioperativen Komplikationen auf. Während des Verlaufes der Kombinationstherapien waren Miktionsbeschwerden führend, alle Patienten hatten mindestens Grad 2 Zystidtiden, bzw. Urethritiden. In 2 Fällen war eine Katheterableitung für 3 Tage notwendig. Alle Patienten haben das Therapieschema komplettiert. Bei allen Patienten mit Follow-Up über 3 Monaten lagen die PSA-Werte unter 1,0.

Schlussfolgerung: Transrektale Sonographie als einzig gegebenes Verfahren zur Nadelapplikation und zur Strahlenplanung der HDR-Afterloading Therapie hat sich zu einer sicheren und schnelldurchführbaren Behandlungsoption für die Behandlung des lokalisierten Prostatacarcinoms entwickelt und somit das Behandlungsspektrum in der Urologie erweitert.