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DOI: 10.1055/s-2004-834089
Was sagt uns die Vaskularisation der Schilddrüse
Problemstellung: Die Schilddrüse ist stark durchblutet. Jodversorgung, Organvolumen, Funktionszustand, Immunerkrankungen und Herzminutenvolumen beeinflussen die Perfusion. Mit der Farbdoppler-Sonographie sind die zu- und abführenden und die intraglandulären Gefäße darstellbar; die Parenchymperfusion lässt sich durch die Kontrastsonographie noch deutlich sensitiver erfassen. Trotz verbesserter Gerätetechnik und standardisierter Geräteeinstellung bleibt die Beurteilung farbdopplersonographisch erhobener Befunde subjektiv.
Methode: Der Vaskularisationsgrad einer fokalen Schilddrüsenveränderung (Rand- und/oder Binnenvaskularisation) ist im Vergleich zum normalen Schilddrüsenparenchym gut beurteilbar, bei diffusen Veränderungen ist dies schwieriger, hier muss der Vergleich mit dem umgebenden Weichteilgewebe herangezogen werden.
Die farbdopplersonographisch gewonnenen Informationen geben indirekte Hinweise auf die Funktion, auf die Aktivität immunologischer Schilddrüsenerkrankungen und auf weitere die Durchblutung beeinflussende Faktoren. Die Sensitivität der FDS (Durchblutungsnachweis) ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen, die Spezifität (benigne/maligne, hormonaktive/-inaktive Knoten) ist demgegenüber nicht ausreichend. Zusatzinformationen aus Anamnese, klinischem Befund und Labor sind erforderlich.
Die Szintigraphie dient unverändert der Sicherung autonomer Bezirke (Knoten <1cm sind allerdings auch durch Suppressionsszintigraphie nicht immer darstellbar).
Zur Diagnosesicherung kann die sonographisch gezielte Feinnadelpunktion notwendig sein.
Ergebnisse: Bei Schilddrüsenknoten ist ein Randgefäß ist Benignitätszeichen, suspekt sind echoarme solitäre Knoten (normales TSH, szintigraphisch funktionslos) mit unscharfer Begrenzung, und/oder Mikrokalk und/oder zentraler Durchblutung.
Ein hypervaskularisierter Knoten (bei supprimiertem TSH, keine Maliginitätskriterien) spricht für Autonomie. Die Mehrdurchblutung des Knotens nimmt unter Alkoholinstillationstherapie ab.
Hyperthyreose. Die Farbdopplersonographie besitzt einen hohen Stellenwert in der Differenzialdiagnostik der Hyperthyreose durch die duplexsonographisch bestimmbare maximale systolische Geschwindigkeit (PSV) in den zuführenden oder intraglandulären Schilddrüsenarterien, auch wenn der Vaskularisationsgrad nicht immer mit einer (fokalen oder diffusen) Überfunktion korreliert. Bei eindeutigen Befunden kann auf eine Szintigraphie verzichtet werden.
Bei Hypothyreose durch eine Immunthyreoiditis kann eine Mehrdurchblutung beobachtet werden, wenn genügend hormonaktives oder immunologisch aktives Schilddrüsengewebe vorhanden ist.
Schlussfolgerung: Die Vaskularisation der Schilddrüse ist farbdopplersonographisch gut erfassbar und zur Diagnostik von Schilddrüsenerkrankungen unter Einbeziehung weiterer Befunde hilfreich.