Ultraschall Med 2004; 25 - WS_08_06
DOI: 10.1055/s-2004-834059

Stanzbioptische Abklärung kleinster suspekter Herdbefunde kritisch betrachtet

D Dewes 1, JP Frenz 1, B Wesenberg 1, C Fuljahn 1, W Schröder 1
  • 1Klinikum Bremen-Mitte, Frauenklinik

Problemstellung: Im Mamma-Sreening Programm gehört die Entnahme von Stanzbiopsien bei V.a. Mamma-Ca zum Standard. Dabei wird die Entnahme von mindestens 5 Stanzen empfohlen. Bei kleinen Carinomen kann zu einer praktisch kompletten Entfernung des Befundes kommen. Wir berichten von 6 Patientinnen, bei denen wir dieses Problem beobachten konnten.

Methode: Im Zeitraum von Juli 2001 bis Mai 2004 wurden die Daten aller Patientinnen ausgewertet, die im Screening Programm eine Stanzbiopsie erhalten hatten und bei denen die Diagnose eines Mammacarcinom gestellt worden war. Bei allen Patientinnen wurde daraufhin eine offene Biopsie nach Nadelmarkierung mittels Sonographie oder Mammographie in unserer Klinik durchgeführt. Diese intraoperativ entnommenen Präparate wurden komplett histologisch aufgearbeitet.

Ergebnisse: 94 Patientinnen, die in unserer Klinik offen biopsiert worden waren, hatten im Screening Center eine präoperative Stanzbiopsien erhalten mit dem Ergebnis eines Mammacarcinoms. Bei 6 Patientinnen konnte das zuvor stanzbioptisch gesicherte Mammacarcinom in dem Präparat der offenen Biopsie nicht mehr diagnostiziert werden. Bei 4 Proben ließ sich der ehemalige Stanzzylinder bzw. eine alte Gewebeeinblutung histologisch nachweisen. Der operative Gewebedefekt wurde durch erforderliche Nachresektionen in einem Zweiteingriff wesentlich größer, als es von der Tumorgröße erforderlich gewesen wäre.

Schlussfolgerung: Aus den vorgestellten Daten ergibt sich die Konsequenz, dass

1. die Indikation zur Durchführung von Stanzbiopsien bei sehr kleinen Befunden kritisch gestellt werden sollte,

2. möglichst bei der Entnahme der Stanzbiopsie eine Markierung (mit Metall-Clip) erfolgen sollte,

3. die Lokalisation des Befundes durch den Erstuntersucher so exakt beschrieben werden muss, dass anhand dieser eine sichere Exzision erfolgen kann, auch wenn der Tumor nicht mehr darstellbar ist.