Ultraschall Med 2004; 25 - WS_06A_05
DOI: 10.1055/s-2004-834042

Die funktionelle Sonographie des hinteren Kreuzbandes – Eine neue Screeningmethode bei ligamentären Verletzungen des Kniegelenkes

G Bergenthal 1, W Schwarz 2, H Gerngroß 3, B Friemert 4
  • 1Blaustein
  • 2, Ulm
  • 3BwK Ulm
  • 4Bundeswehr-Krankenhaus Ulm

Problemstellung: Die hintere Kreuzbandverletzung ist eine häufig übersehene und komplexe Verletzung. Unklar ist, ob es mittels einfach anzuwendender funktioneller Sonographie als Screeningmethode nach einem Kniegelenkstrauma möglich ist, eine dorsale Instabilität zu erkennen und komplexe Bandverletzungen zu diagnostizieren. Entscheidend für eine adäquate Therapie ist, eine hintere Kreuzbandinsuffizienz mit oder ohne dorsaler Fixierung zu unterschieden.

Methode: Funktionelle Sonographie in einer modifizierten Technik nach Schwarz et al. von 20 Patienten mit einer hinteren (Gruppe 1) und 20 Patienten mit einer vorderen Kreuzbandinsuffizienz (Gruppe 2). Dynamische Messung eines Ruhewertes (RW), sowie der ventralen (VT) und dorsalen (DT) Translation im Seitenvergleich. Vergleich der Ergebnisse innerhalb der Gruppen und mit einer gesunden Kontrollgruppe. Berechnung der Mittelwerte und der Standardabweichung in mm, T-Test für unverbundene Stichproben.

Ergebnisse: In Gruppe 1 wurden Patienten mit fixierter hinterer Schublade mit einem pathologischen RW nach dorsal (2,96mm) unterschieden von Patienten ohne Fixierung (RW: 0,7mm). Bei der DT ergaben sich signifikant pathologische Werte (HKBmfix: 6,4mm; HKBofix: 5,6mm). In der Gruppe 2 zeigte sich ein pathologischer RW von 2,38mm und eine signifikant größere VT von 4,19mm. Unterschieden werden konnten 10 Patienten der Gruppe 2 mit einer spontanen ventralen Translation (RW: 3,7mm) von Patienten mit normalem RW (0,88mm).

Schlussfolgerung: Die funktionelle Sonographie erlaubt die Einteilung von Kreuzbandinstabilitäten nach einem erstellten Flussdiagramm in isoliert ventrale, dorsale und kombinierte Instabilitäten. Die dorsale Instabilität kann zudem unterteilt werden in eine fixierte und teilreponierbare Instabilität.