Ultraschall Med 2004; 25 - WS_06A_04
DOI: 10.1055/s-2004-834041

Arthrosonographie und 3.0T-MRT der Hände in der Differenzialdiagnose der Früharthritis

J Detert 1, G Wieners 2, M Pech 2, KG Hermann 3, AK Scheel 4, J Ricke 2, R Felix 2, GR Burmester 1, M Backhaus 1
  • 1Rheumatologie Charité Mitte, Berlin
  • 2Klinik für Strahlentherapie Charité Campus Virchow, Berlin
  • 3Klinik für Radiologie Charité Campus Mitte, Berlin
  • 4Abteilung für Nephrologie und Rheumatologie Georg-August-Universität Göttingen

Problemstellung: Die Differenzialdiagnose einer rheumatoiden Arthritis stellt innerhalb der ersten Erkrankungswochen eine hohe diagnostische Herausforderung dar, da die sehr frühen Symptome i.d.R. sehr unspezifisch sind. Andererseits bietet die frühzeitige Diagnose die Möglichkeit zur rechtzeitigen Einleitung einer Basistherapie, um den Krankheitsprogress zeitlich hinaus zu zögern bzw. zu verhindern. Es konnte bereits wiederholt der Nachweis erbracht werden, dass MRT und Arthrosonographie gerade in der Frühdiagnose einer rheumatoiden Arthritis (Erkrankungsdauer <1 Jahr) erosive und entzündliche Veränderungen schon zu einem früheren Zeitpunkt darstellen können als das konventionelle Röntgen. Die 3.0T-MRT ist eine neu entwickelte hochauflösende bildgebende Untersuchungsmethode zur diagnostischen Untersuchung einer sehr frühen rheumatoiden Arthritis.

Methode: 15 Patienten mit einer „sehr frühen“ bis „frühen“ rheumatoiden Arthritis wurden mit der Arthrosonographie und dem 3.0T-MRT (GE Medical Systems) untersucht. Es wurde immer die Hand untersucht, die in der Beschwerdesymptomatik am deutlichsten betroffen war. Die Erkrankungsdauer der Patienten lag zwischen 4 und 52 Wochen, welche innerhalb einer spezialisierten Früharthritissprechstunde erfasst wurde. Im konventionellen Röntgen konnten bei allen Patienten keine erosiven Veränderungen nachgewiesen werden. Zum Nachweis von entzündlichen Veränderungen in der MRT-Untersuchung wurde das paramagnetische Kontrastmittel Gadodiamide (Magnevist) verwendet. Der Fokus der Untersuchung lag im MRT im Bereich des Carpus, des Processus styloideus und der MCP-Gelenke der Hand (19 auswertbare Knochenstrukturen; insgesamt 285 untersuchte Knochenstrukturen). Das Handgelenk, die MCP-Gelenke und der Nachweis von Tenosynovitiden wurden mithilfe der Arthrosonographie untersucht (10–5MHz Linearschallkopf).

Ergebnisse: Bei 13 Patienten konnte mithilfe der 3.0T-MRT-Untersuchung eine rheumatoide Arthritis verifiziert werden (20,1% erosive Veränderungen bei 169 untersuchten Knochenstrukturen). Die Arthrosonographie detektierte in 30.4% der MCP-Gelenke eine Synovitis. Eine Tenosynovitis der Flexorensehnen konnte bei 48% und der Extensorensehnen in 15% der Fälle nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung: Das 3.0T-MRT bietet eine weitere Möglichkeit bereits sehr frühe erosive Veränderungen besser zu beurteilen. Hinsichtlich der Kostenanalyse hat die Arthrosonogaphie auch in der Frühdiagostik ihren Stellenwert.