Aktuelle Neurologie 2004; 31 - P366
DOI: 10.1055/s-2004-833228

Time to peak (TTP) als Marker der postischämischen Hyperperfusion? Ein Vergleich 15O-Wasser-PET und PW-MRT

O Zaro Weber 1, J Sobesky 1, FG Lehnhardt 1, V Hesselmann 1, M Frackowiak 1, M Neveling 1, AH Jacobs 1, WD Heiss 1
  • 1(Köln)

Fragestellung: Nach fokaler zerebraler Ischämie kommt es in unterschiedlichem Ausmaß zur Hyperperfusion als Zeichen adäquater Reperfusion oder gestörter Autoregulation. Anhand vergleichender Bildgebung mit Positronenemissionstomographie (PET) und Kernspintomographie (MRT) soll untersucht werden, ob die perfusionsgewichtete MRT (PW-MRT), die im Rahmen therapeutischer Entscheidungen zunehmend eingesetzt wird, anhand der time-to-peak (TTP) maps die zerebrale Hypo- und Hyperperfusion erfassen kann.

Methode: Insgesamt 6 Patienten mit akuter Ischämie wurden mit MRT (PW) und PET (CBF) untersucht. Nach individueller Koregistrierung der PET- und MR-Bilder erfolgte die Datenanalyse auf der Schicht der maximalen Ausprägung der CBF Änderung (Hypoperfusion im frühen, Hyperperfusion im späten PET). Anhand von regions of interest wurden die relativen CBF- und TTP-Änderungen im Vergleich zur homologen Region der Gegenseite dargestellt (Quotient krank/gesund für CBF, Differenz krank – gesund für TTP).

Ergebnisse: Die Messungen der Hypoperfusion erfolgten im Mittel 3,5h nach Symptombeginn (mittlerer Abstand PET-MRI: 60min). Die Folgemessungen mit dem Nachweis der Hyperperfusion wurden zwischen dem 1. und 7. Tag nach Symptombeginn durchgeführt (Mittelwert 2,2 Tage, mittlerer Abstand MRI-PET: 83min). Im Falle der Hypoperfusion zeigte sich eine mittlere CBF-Minderung auf 0,41 im Vergleich zur Gegenseite, der eine mittlere TTP Verlängerung von 9,65 Sekunden entsprach. Im Falle der folgenden Hyperperfusion zeigte sich im PET eine mittlere CBF-Erhöhung auf 1,58, der eine TTP Verkürzung von –1,1 Sekunden entsprach. Während die Gebiete der Hypoperfusion eine deutliche TTP Verzögerung zeigten, fand sich in Gebieten postischämischer Hyperperfusion eine geringere, aber signifikante TTP-Verkürzung im Vergleich zur Gegenseite.

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit initialer Hypo- und folgender Hyperperfusion konnten wir nachweisen, dass die im PET gemessene zerebrale Hypoperfusion sicher anhand einer relativen TTP Verzögerung dargestellt werden kann, dass aber auch eine folgende postischämische Hyperperfusion bei vorliegender TTP Verkürzung vermutet werden kann.