Aktuelle Dermatologie 2004; 30 - P40
DOI: 10.1055/s-2004-832569

Gamma-Knife Therapie bei zerebralen Metastasen des malignen Melanoms

S Schwaner 1, S Pätzold 1, R Wolff 2, J Gille 1, R Kaufmann 1, K Spieth 1
  • 1Zentrum der Dermatologie und Venerologie, Klinikum der J. W. Goethe Universität Frankfurt
  • 2Gamma Knife Zentrum, Frankfurt am Main

Bei Patienten mit metastasiertem malignem Melanom treten in 40 bis 70% im Verlauf der Erkrankung Gehirnmetastasen auf. Diese führen häufig zu beeinträchtigenden Symptomen und sind mit einer medianen Überlebenszeit von drei Monaten assoziiert. Neben liquorgängigen Zytostatika und operativen Maßnahmen werden verschiedene radiotherapeutische Verfahren eingesetzt. Die radiochirurgische Technik des Gamma-Knife stellt eine moderne, präzise Methode zur Behandlung von zerebralen Absiedelungen dar. Anhand von Patientenkasuistiken und der aktuellen Literatur werden Indikation und Stellenwert der Gamma-Knife Therapie von Gehirnmetastasen beim malignen Melanom diskutiert. Bei vier Patienten erfolgte die Bestrahlung von bis zu fünf jeweils asymptomatischen zerebralen Metastasen. Parallel erhielten die Patienten eine Chemotherapie mit Fotemustin bzw. Temozolomid. Außer bei einer Patientin lagen auch weitere viszerale Filiae vor. Bei drei der vier Patienten zeigten die Metastasen nach Therapie eine Größenregredienz, bei einer Patientin steht eine Kontrolle noch aus. Die Nachbeobachtungszeit beträgt sechs bzw. einen Monat, zwei Patienten sind sieben Monate nach der Gamma-Knife Bestrahlung an Komplikationen von viszeralen Metastasen verstorben. Bei der Gamma-Knife Behandlung erfolgt eine stereotaktische Einzeldosis-Präzisionsbestrahlung mit ionisierenden Strahlen aus 201 Richtungen. Dadurch wird ein steiler Dosisgradient erzielt, der zu einer hohen Dosiskonzentration im Zielvolumen führt und umliegendes Gewebe schont. Die Behandlung mit dem Gamma-Knife stellt eine elegante Alternative zu neurochirurgischen Eingriffen sowie zur stereotaktischen Bestrahlung mit dem Linearbeschleuniger dar, sie kann problemlos in Kombination mit einer Chemotherapie angewendet werden. Für ausgewählte Patienten gilt das Gamma-Knife als effektive, ambulant durchführbare Therapiemodalität bei Gehirnmetastasen, die zu einer Verlängerung der symptomfreien Zeit führen kann, ohne die Lebensqualität einzuschränken.