Aktuelle Dermatologie 2004; 30 - P37
DOI: 10.1055/s-2004-832566

Einsatz von PET/CT beim Malignen Melanom

RD Schubert 1, P Wohlfart 2, C Özdemir 1, K Scharffetter-Kochanek 1, SN Reske 2, FM Mottaghy 2, C Sunderkötter 1
  • 1Universitätsklinik für Dermatologie und Allergologie, Ulm
  • 2Abteilung Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Ulm

Hintergrund: Die Hybridbildgebung mit der kombinierten PET/CT wird für eine Reihe von Tumorentitäten mittlerweile als das Standardverfahren der Zukunft angesehen. Für den Einsatz beim malignen Melanom hat die PET alleine eine hohe Sensitivität und Spezifität für die Detektion von Metastasen und wird als Indikation nach Evidence-based medicine Kriterien angesehen. Mikrometastasen, die häufig in Sentinel Lymphknoten (SLN) zu finden sind, gelten aufgrund der intrinsischen Auflösung als nicht detektierbar. Hingegen vermag die Früherkennung von Fernmetastasen die Gesamtüberlebenswahrscheinlichkeit zu verbessern, da sie unter anderem angesichts des Mangels an effektiven Chemotherapien eine rechtzeitige chirurgische Entfernung ermöglichen kann. Wir haben daher untersucht, ob durch Einsatz einer PET/CT die Sensitivität bei der Detektierung von Metastasen verbessert wird. Wir konnten erstmals anhand einer größeren Anzahl an Patienten die entsprechenden Daten erheben. Methodik: 66 Patienten wurden im Zeitraum 04/02–04/04 mit F-18-FDG-PET/CT untersucht: davon waren 34 Patienten in den klinischen Stadien IIIb und IV mit Verdacht auf Progression anlässlich Nachsorgeuntersuchungen. Ergebnisse: 1. Drei Patienten hatten histopathologisch eine MM-Metastase im SLN, in diesen 3 Fällen war die PET/CT jeweils negativ. 2. Bei 4/34 Patienten (12%) im Stadium III und IV und Verdacht auf Progression fielen ausschließlich mit der PET/CT (?) und nicht mit den Standardverfahren der Nachsorge, neben Organmetastasen ossäre Filiae an den Extremitäten auf. Schlussfolgerung: 1. Bei der Suche nach Mikrometastasen im SLN ist die Sentinel Node Biopsie an Sensitivität der PET/CT überlegen. 2. Die PET/CT mit der Möglichkeit der fusionierten Darstellung von Funktion und Morphologie sollte zumindest ab Stadium IIIb nach AJCC als eine sinnvolle Ergänzung zu den bisherigen Standardverfahren eingesetzt werden. 3. Eine abschließende Beurteilung, wie die erhöhte Sensitivität durch die PET/CT in ein Kosten-Nutzen Verhältnis gestellt werden kann, sollte nach weiterer Erhöhung der Anzahl untersuchter Patienten erfolgen.