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DOI: 10.1055/s-2004-832504
Das Rezidiv beim Malignen Melanomen – Befunde, Häufigkeiten und Prognose
Fragestellung: Wie bei anderen Tumoren ist die Prognose eines Malignen Melanoms vom Zeitpunkt der Entdeckung und damit von der Befundausbreitung abhängig. Auch wenn viele Melanome heutzutage früh erkannt werden und damit heilbar sind, gibt es einen Anteil von Patienten, die an einem Rezidiv erkranken, das dann meist nicht mehr kurativ therapierbar ist. Der Vortrag behandelt das Follow-up nach einem Malignen Melanom, charakterisiert die auftretenden Progressionsereignisse und analysiert sowohl die Zeiten bis zum Auftreten eines Rezidivs als auch die Prognose von progredienten Patienten.
Material und Methode: Ausgewertet werden Krankheitserläufe von 8.000 Patienten aus dem Tumorzentrum München, die zwischen 1978 und 2000 an einem Malignen Melanom erkrankt waren. Verteilungen von Progressionsbefunden, Zeitanalysen und Überlebensraten basieren auf der Auswertung von klinischen Erhebungen, Pathologie-Befunden, Todesbescheinigungen und Lifestatus-Informationen von Meldebehörden.
Ergebnisse: Bei 19,5% aller M0-Patienten wurde ein Rezidiv (lokal oder distant) im Krankheitsverlauf diagnostiziert, etwa dreiviertel der Ereignisse waren Metastasen. Die mediane Zeit bis zum ersten Rezidiv beträgt für progrediente Patienten 21,3 Monate, nach dem Rezidiv ist die Hälfte der Patienten nach 19,4 Monaten verstorben. Die Prognose ist stark von der Art des Rezidivs abhängig. So überleben Patienten nach einem Lymphknotenrezidiv im Median 24,2 Monate, nach Fernmetastasierung nur 8,3 Monate. Auch zwischen den Lokalisationen von Fernmetastasen bestehen Unterschiede. Beispielsweise werden Hautmetastasen im Median nach 22,5 Monaten entdeckt, während ein ZNS-Befall erst nach 31,3 Monaten diagnostiziert wird. Umgekehrt überleben Patienten mit Hautmetastasen im Median 26,2 Monate im Vergleich zu Patienten mit ZNS-Filiae, die zur Hälfte bereits nach 3,4 Monaten verstorben sind. Die Auftretenswahrscheinlichkeit von Progressionen korreliert eng mit der Tumordicke. Von den Patienten mit einem Tumor kleiner 1mm bleiben nach 10 Jahren etwa 95% tumorfrei, bei Patienten mit Tumoren größer 3mm sind es nur 40%.
Schlussfolgerungen: Die detaillierte Analyse von Krankheitsverläufen beim Malignen Melanom zeigt erhebliche Unterschiede bei der Form von Progressionsereignissen. Der wichtige Einfluss der Tumordicke bei Diagnose und damit der Nutzen für eine frühe Erkennung wird verdeutlicht. Anhand der Ergebnisse lassen sich etablierte Nachsorgestrategien überprüfen und Behandlungsrichtlinien bei der Versorgung von Rezidivpatienten optimieren.