Z Gastroenterol 2004; 42 - P362
DOI: 10.1055/s-2004-831816

CT-gestütze Brachytherapie (Afterloading) als therapeutische Option inoperabler hepatozellulärer Karzinome (HCC)

A Bergk 1, G Wieners 2, V Weich 1, B Wiedenmann 1, T Berg 1, J Ricke 2
  • 1Charité, Campus Virchow Klinikum, Universitätsmedizin Berlin, Med. Klinik m.S. Hepatologie und Gastroenterologie
  • 2Charité, Campus Virchow Klinikum, Institut für Radiologie, Berlin

Inoperable HCCs stellen aufgrund ihrer schlechten Prognose nach wie vor eine große klinische Herausforderung dar, da die therapeutischen Möglichkeiten für HCCs mit einem Durchmesser >5 cm bzw. multiplen Herden begrenzt sind. Wir behandelten 27 konsekutive Patienten mit inoperablem solitärem HCC mit einer einzeitigen hochdosierten Brachytherapie mit einer 192Iridiumquelle mit einer durchschnittlichen Dosis von 20Gy (15–25Gy). Die Leberfunktion wurde anhand der Child-Pugh-Kriterien bewertet; 24 Patienten befanden sich im Stadium Child A, 3 im Stadium Child B. Die Intervention wurde von allen Patienten gut vertragen, bis auf kleine postinterventionelle perihepatische Hämatome (n=4), Übelkeit (n=1) und unklaren Schüttelfrost bis 4 Stunden p.i.(n=1). Es zeigte sich in keinem Fall eine postinterventionelle Leberfunktionsstörung. Nach einer Beobachtungszeit von 6 Monaten konnte in 93% eine lokale Kontrolle ohne Hinweise für ein Lokalrezidiv nachgewiesen werden. In 4 Fällen, in denen ein intrahepatischer Progress vorlag, konnte dieser mit einer 2. Brachytherapie erfolgreich behandelt werden. Die 6-Monats-Überlebensrate lag bei 93%, das progressionsfreie Überleben bei 77%. Insgesamt zeigt sich die Brachytherapie bei HCCs in einer Leberzirrhose bisher als sichere und effektive neue Behandlungsmethode. Im Vergleich zu historischen Kontrollen scheint durch die Brachytherapie eine verlängerte Überlebenszeit erreichbar zu sein, der Vergleich mit anderen lokal ablativen Verfahren steht aus. Der Einsatz der Brachytherapie eröffnet möglicherweise neue therapeutische Möglichkeiten in Situationen, in denen andere etablierte lokal ablative Verfahren aufgrund der Größe oder der Lokalisation des HCCs oder der zu erwartenden postinterventionellen Leberfunktionsstörungen nicht mehr in Frage kommen.