Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2004-831729
Leptin und Ghrelin–Crosstalk zwischen Fettgewebe und gastraler Regulation der Nahrungsaufnahme
Einleitung: Ghrelin ist ein gastrales Hormon, das die Nahrungsaufnahme stimuliert. Kohlenhydratreiche Mahlzeiten hemmen die Ghrelinsekretion, wodurch die neural aktivierte Sättigung verstärkt wird. In der späten postprandialen/ interdigestiven Phase führt der Wiederanstieg der Ghrelinsekretion zur Stimulation des Hungergefühls. Bei Adipösen ist der basale Plasmaghrelinspiegel erniedrigt, was durch die Hyperinsulinämie, aber auch durch hohe Leptinspiegel verursacht sein könnte. Methodik: Um den relativen Anteil von Leptin und Insulin an der Suppression von Ghrelin näher zu charakterisieren, wurden die Leptin- und Ghrelinspiegel bei Normalgewichtigen (n=47, BMI 23±0.8kg/m²) und Adipösen (n=124, BMI 33±0.6kg/m²) gemessen, die vergleichbare im Normbereich liegende basale Insulinspiegel hatten. Außerdem wurde am isoliert perfundierten Rattenmagen untersucht, ob Leptin ähnlich wie Insulin einen direkten Einfluss auf die gastrale Ghrelinsekretion hat. Ergebnisse: Bei Normalgewichtigen (N) und Adipösen (A) lagen vergleichbare Insulinspiegel vor (2.82±0.14 vs. 2.53±0.3µU/ml). Leptin war bei A signifikant höher mit 24±1.5 ng/ml vs. 5±0.7 ng/ml (p<0.05) während Ghrelin mit 392±21 pg/ml bei A signifikant niedriger im Vergleich zu N (610±54 pg/ml; p<0.05) war. Am isolierten Rattenmagen hemmt Leptin in Konzentrationen von 10–12M (n=6), 10–10M (n=5), 10–9M (n=4) und 10–8M (n=5) signifikant die vagal prästimulierte Ghrelinsekretion (–3462±743pg/20min; –4435±1446pg/20min; –4933±992 pg/20min und –1456±84pg/20min; p<0.05). Zusammenfassung und Schlussfolgerung: Diese Daten stützen die Hypothese, dass das Fettgewebe mittels Leptinsekretion eine tonische Kontrolle auf die Ghrelinsekretion ausübt. Dadurch entsteht eine direkte Rückkopplung zwischen der Energiereserve des Organismus und der akuten gastralen Regulation von Appetit und Sättigung.
Key words
Ghrelin - Leptin - Nahrungsaufnahme