Hintergrund: Die Implantation von Kunststoffendoprothesen in den Pankreasgang hat sich in der Therapie der chronischen Pankreatitis etabliert. Das Verfahren wird jedoch durch die rasche Okklusion und die daraus resultierende Notwendigkeit regelmäßiger Prothesenwechsel limitiert. Ziel der vorliegenden Arbeit war die Analyse des Okklusionsmateriales, um Hinweise auf die Entstehung zu erhalten. Methode: 50 Prothesen (Länge 8.5±2.2 (5–14) cm, Durchmesser 7–11 Fr.) von 39 Patienten (33 M, 6 F; 49±10, 19–73 Jahre) wurden nach endoskopischer Extraktion lyophilisiert, longitudinal inzidiert, Lokalisation und Morphologie des Okkludats dokumentiert, das Material mit dem scharfen Löffel komplett entfernt und das Trockengewicht bestimmt. Die Proteine wurden bei pH 8.0 unter Proteolyseschutz in Lösung gebracht. Das Auftrennen erfolgte mittels SDS-PAGE. Zur Proteinidentifikation diente die Western Blot Technik sowie Massenspektrometrie (MALDI-TOF). Unlösliche Bestandteile wurden durch Polarisationsmikroskopie sowie nach Färbung (PAS) lichtmikroskopisch beurteilt. Ergebnisse: Okklusion fand sich in 49 Prothesen, bevorzugt am duodenalen Ende (80%). In 13 der Prothesen fanden sich 1 bis 6 Steine (max Durchmesser 2±0.7 (1–4)mm), sowie multiple Konkremente <1mm in weiteren 4 Prothesen. Die Mikroskopie zeigte Pflanzenfasern (80%), Kristalle (73%) und Mucopolysaccharide (100%). Das Okkludatgewicht (18±13 (3–72)mg) korrelierte signifikant mit dem Durchmesser der Prothese (p=0.029), jedoch mit keinem anderen patienten- oder prothesenbezogenen Parameter. Die Gesamtproteinmenge im Okkludat betrug 12±7 (2–32) mcg. Die Eiweisselektrophorese präsentierte mehrere Banden zwischen 46 und 66 KD mit Nachweis von Albumin und seinen Proteolyseprodukten im Western Blot sowie eine weitere dominante Bande bei 14 KD. Letztere wurde massenspektrometrisch als Lithostatin identifiziert. Schlussfolgerungen: Nahezu jede Pankreasgangendoprothese zeigt ein Okkuldat mit Bevorzugung des duodenalen Endes. Das Material enthält Nahrungsreste, Mucopolysaccharide und Kristalle sowie in über einem Drittel der Fälle makroskopisch sichtbare, das Lumen teilweise verlegende Steine, wobei Albumin und Lithostatin eine entscheidende Rolle in der Okkludatentstehung zukommen könnte.
Key words
Lithostatin - Okklusion - Pankreasgangendoprothese - chronische Pankreatitis