Z Gastroenterol 2004; 42 - P240
DOI: 10.1055/s-2004-831694

HCV core Protein-vermittelte Induktion von Interleukin–6 und Interleukin–8 bei HCV-assoziierten hepatozellulären Karzinomen, Kryoglobulinämien und B-Zell Non-Hodgkin-Lymphomen

GW Feldmann 1, J Nattermann 1, B Banas 1, HD Nischalke 1, G Ahlenstiel 2, T Kuntzen 3, M Schulz 1, R Woitas 1, T Sauerbruch 1, U Spengler 1
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Bonn
  • 2Medizinische Universitätsklinik I, Bonn
  • 3Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Bonn

Hintergrund: Bei chronischer HCV-Infektion wird ein gehäuftes Auftreten von hepatozellulären Karzinomen (HCC), Kryoglobulinämien und B-Zell Non-Hodgkin-Lymphomen (B-NHL) beobachtet. Interleukin–6 (IL–6) und Interleukin–8 (IL–8) zeigen einen proliferationsfördernden Effekt auf B-Zellen und Hepatozyten. Daher haben wir nach entsprechender Vortestung die HCV core-induzierte Sekretion von IL–6 und IL–8 als einen möglichen ätiologischen Mechanismus untersucht.

Methoden: Untersucht wurden Patienten mit HCV-assoziiertem HCC (n=6), HCV-assoziierter Kryoglobulinämie (n=16), HCV-assoziierten B-NHL (n=10), unkomplizierter HCV-Infektion (n=11) und gesunde Kontrollen (n=12). Wir ermittelten die IL–6 und IL–8 Serumspiegel mittels ELISA. PBMC wurden mit HCV core stimuliert und die IL–6- und IL–8-Antwort auf mRNA-Ebene mittels real-time RT-PCR, sowie auf Proteinebene mittels ELISA bestimmt. Schließlich wurden alle untersuchten Personen bzgl. des IL–6-Polymorphismus –174 C/G mittels PCR genotypisiert.

Ergebnisse: Bei allen HCV-positiven Gruppen waren die IL–6- und IL–8-Spiegel höher als bei Gesunden (alle p<0,005). Die IL–6-Serumspiegel waren am höchsten bei Patienten mit Kryoglobulinämie oder HCC bei HCV-Infektion im Vergleich zur unkomplizierten HCV-Infektion (p=0,031 bzw. p<0,005). Für IL–8 wurde dieser Unterschied zwischen den untersuchten Gruppen nicht gesehen. Stimulation von PBMC mit HCV core induzierte die Synthese von IL–6 und IL–8 sowohl bei HCV-naiven als auch bei HCV-infizierten Patienten. Dabei zeigte sich auf mRNA-Ebene kein Unterschied zwischen den einzelnen Gruppen bezüglich der Stimulationsindices für IL–6 und IL–8. Bezüglich des IL–6–174 C/G Polymorphismus fand sich in der Gruppe mit HCC bei 6/6 (100%), in der Gruppe mit B-NHL bei 9/10 (90%), mit Kryoglobulinämien bei 13/16 (81%) ein „high-producer„-Genotyp in Vergleich zu 9/12 (75%) bei unkomplizierter HCV-Infektion und 9/11 (82%) bei Gesunden.

Schlussfolgerungen: Eine durch HCV core induzierte Sekretion von IL–6 stellt möglicherweise einen Mechanismus dar, der zur Entstehung von HCV-assoziierten HCC, Kryoglogulinämien und B-NHL beiträgt.

Diese Arbeit wird gefördert durch das Kompetenznetz Hepatitis (Projekt 11.3.3).